Wilhelminenberg: Ehemalige Pflegerinnen bestreiten Vorwürfe

Symbolbild Schloss Wilhelminenberg
Symbolbild Schloss Wilhelminenberg(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
  • Drucken

Die gegen sie erhobenen Missbrauchsvorwürfe seien "aus der Luft gegriffen", meinten zwei ehemalige Pflegerinnen aus dem früheren Wiener Kinderheim.

Die ehemaligen Pflegerinnen aus dem früheren Wiener Kinderheim am Wilhelminenberg weisen die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück. "In über 40 Berufsjahren haben wir solche Verbrechen weder begangen noch gebilligt", so die Frauen in einem Interview mit der Stadtzeitung "Falter". Ihnen war von zwei Frauen - einstigen Bewohnerinnen des Heimes - vorgeworfen worden, für systematische Vergewaltigungen bzw. Kinderprostitution mitverantwortlich zu sein.

Die beiden haben laut "Falter"-Bericht in den 1970-er Jahren als junge Erzieherinnen am Wilhelminenberg gearbeitet. In dem Interview weisen sie nun alle Anschuldigungen von sich: "Wir wehren uns gegen diese Vorwürfe". Sie seien "aus der Luft gegriffen".

Blaue Flecken zugefügt

Ältere Erzieherinnen hätten an Zöglingen durchaus Gewalt verübt und ihnen blaue Flecken zugefügt. Aber es habe sich dabei nicht um systematischen Missbrauch gehandelt, versicherten die Frauen. Sie beziechneten ihren einstigen Arbeitsplatz altbacken,
bieder und verstaubt.

Auch bei der Wiener Opferschutzorganisation Weißer Ring, bei der sich Betroffene melden können, wurden die Vergewaltigungs-Vorwürfe laut "Falter" bisher nicht bestätigt. Eine Kommission unter der Juristin Barbara Helige soll die Vorwürfe aufarbeiten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

MissbrauchsOpfer nach staatlicher Kommission
Wien

Missbrauchs-Opfer: Ruf nach staatlicher Kommission

Brigitte Lueger-Schuster, Klinische Psychologin an der Universität Wien, spricht mit der Presse über die Wichtigkeit einer staatlichen Kommission und die Folgestörungen bei Missbrauchsopfern.
Missbrauch ndash gezeichnet fuers
Österreich

Im Heim missbraucht: Gezeichnet fürs Leben

Geschlagen, getreten, ausgepeitscht: Franz Josef Stangl war ein Heimkind. Die grausamen Erfahrungen, die er dort gemacht hat, haben sein ganzes Leben verändert. Jetzt spricht er darüber - schonungslos und offen.
Missbrauchsvorwuerfe gegen Jugendheim Hartberg
Österreich

Missbrauchsvorwürfe gegen Jugendheim in Hartberg

Getreten, geschlagen und sexuell belästigt - ein früherer Zögling eines Jugendheimes in Hartberg erhebt schwere Vorwürfe gegen den Bürgermeister und Heimleiter Karl Pack. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Wien

Vom Horrorhaus zur Mustereinrichtung

Der "Lindenhof" der Stadt Wien im niederösterreichischen Eggenburg galt als härteste "Endstation" für schwierige Heimkinder. Heute bekommen Jugendliche dort die Chance auf eine Lehre.
Österreich

"Wir mussten wie die Marionetten funktionieren"

Es ist ein Rucksack voller Qualen, den man nie mehr los wird: Eine Salzburgerin erzählt der "Presse am Sonntag", wie das, was sie in 17 Jahren Heimunterbringung mitgemacht hat, bis heute ihr Leben überschattet.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.