In Schweden ist Sport ein ganz selbstverständlicher Teil des Alltages in Kindergarten, Schule, Universität und Berufsfreizeit.
Die Statistik spricht manchmal eine deutliche Sprache: In der ewigen Statistik der Olympischen Sommerspiele haben schwedische Athleten fünf Mal soviele Medaillen erkämpft wie Österreicher - bei einer nur geringfügig größeren Bevölkerung. Wenn es nach Sportministerin Lena Adelsohn Liljeroth geht, so ist die skandinavische Erfolgsbilanz das Resultat einer kontinuierlich gewachsenen Volksbewegung. "Ländervergleiche sind immer schwierig, aber Schweden hat eine starke Sportbewegung. Sie stützt sich auf breites ideelles Engagement ohne direkte Lenkung durch die Politik", charakterisiert die Ressortchefin das Erfolgsgeheimnis ihres Landes.
Heute ist Sport, beziehungsweise Bewegung ("motion") in Schweden ein ganz selbstverständlicher Teil des Alltages in Kindergarten, Schule, Universität, Berufsfreizeit und auch in der Altenpflege. Dies gilt für alle Bevölkerungsschichten. Ein wesentlicher Teil der Bewusstseinsbildung findet neben den Vereinen auch in den Schulen und Gymnasien statt, wo Sport und Gesundheit als Kernfach unterrichtet wird.
Als Teil der Vorbereitungen für Olympia 2012 organisierte das schwedische Olympische Komitee (SOK) eine großangelegte Image-Kampagne und schickte als Botschafter dafür Spitzensportler wie den Ringer Jalmar Sjöberg oder Tennis-Crack Joachim Johansson in die Schulen. Ebenfalls im Rahmen der Schulen wurden sogenannte "Olympic Days" organisiert, wo Kinder und Jugendliche die verschiedenen olympischen Sportarten spielerisch ausprobieren konnten.
Die Schlüsselrolle derartiger Basisarbeit und insbesondere jene der örtlichen Vereine für die Erfolge im schwedischen Spitzensport wird auch von Sportfunktionären immer wieder betont. Curt Högberg, Vorstandsmitglied des Schwedischen Leichtathletikverbandes (SFIF) sprach sich vergangene Woche in der Tageszeitung "Dagens Nyheter" für mehr Unterstützung für die langfristige Talenteförderung in den kleinen Vereinen aus. Dabei kritisierte Högberg nebenbei das SOK, das sich seiner Meinung zu sehr auf die Förderung des Spitzensports konzentriert.
(APA/Red.)