Leitartikel

Zwischen Babler und Kickl: In der Mitte wäre jetzt viel Platz

Babler am Dienstag anl. der SP-Gremiensitzungen im Parlament in Wien.
Babler am Dienstag anl. der SP-Gremiensitzungen im Parlament in Wien. HELMUT FOHRINGER
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Hans Peter Doskozil hat die Linke in der SPÖ an die Macht gebracht. Er wird sich das Experiment nun einmal von der Seitenlinie aus ansehen.

Die Parteilinke der SPÖ wäre ohne Hans Peter Doskozil nicht dort, wo sie ist: an der Macht in der Partei. Er hat in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit die Parteivorsitzende zermürbt und schlussendlich zum finalen Schlag angesetzt und dem roten Establishment eine Mitgliederbefragung aufgezwungen. Der linke Flügel, in dem seit Jahren über Pamela Rendi-Wagner gemurrt wurde, hätte die Kraft dafür nicht aufgebracht. Andreas Babler setzte sich auf diese Welle drauf und surfte zum Sieg. Gemäß der in der SPÖ langzeiterprobten Strategie „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ hatte sich das Rendi-Wagner-Establishment letztlich mit der Babler-Fraktion verbündet.

Der einzige, der im nunmehrigen Team von Andreas Babler noch an Hans Peter Doskozil erinnert, ist der neue Klubchef Philip Kucher. Der Gesundheitssprecher der Rendi-Wagner-SPÖ hatte Doskozil im internen Wahlkampf unterstützt. Kucher ist allerdings ein umgänglicher Mensch, die Kärntner Frohnatur kann mit fast allen, fast alle können mit ihm. Also ist er vielseitig – auch über die roten Fronten hinweg – einsetzbar.

Wobei auch die Bereitschaft des harten Kerns des Doskozil–Lagers überschaubar war, sich einbinden zu lassen. Nicht nur personell, auch inhaltlich. Hans Peter Doskozil und die Seinen können etwa nicht über Nacht ihre Position in der Migrationspolitik ändern und auf einmal jene von Andreas Babler vertreten, ohne ihre Glaubwürdigkeit zu riskieren.

Andreas Babler stellt sich nun seine SPÖ zusammen, wie er sie sich vorstellt. Das rechte Lager, der Doskozil-Flügel, wird sich das einmal ansehen. Mitgehangen werden sie nicht sein wollen. Im Falle eines Scheiterns des linken Projekts stünden sie dann unbelastet bereit.

Erst nach der Wahl gibt es etwas zu verteilen

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