Feuer, Fleisch und Bier lassen Männerherzen höher schlagen. Auch im Jahr 2013 bringt die Frau den Salat, was das Grillen zur Männersache macht.
Wer grillt, ist klar: hauptsächlich Männer. Das Bild im Kopf entspricht weitgehend der Realität, wie Umfragen bestätigen - und zwar nicht nur in Österreich. Doch was ist es, das Männer zu den heißen Kohlen lockt und Frauen in der Küche bei der Zubereitung des Salates verweilen lässt?
Selbst Männer, die ansonsten das Kochen meiden wie der Teufel das Weihwasser, fühlen sich von der Kombination aus Fleisch, Feuer und Bier derart angezogen, dass sie mit vom Rauch tränenden Augen und schweißnassen Händen Fleisch auflegen, wenden, würzen und erst ruhen, wenn die Gäste unauffällig den Hosenknopf öffnen.
Fleisch und Feuer weckt Urinstinkte
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema füllen keine Bibliotheken, bestätigen aber, dass Männer am Grill keine Modeerscheinung sind: Männer und Frauen haben den Großteil ihrer Geschichte als Jäger und Sammler verbracht. Und der Mann hat sein mühsam erkämpftes Fleisch sicher nicht seiner Frau überlassen.
Soviel zum Fleisch. Aber auch das Feuer passt ins Klischee des "echten Mannes": Wer Feuer macht, steht der Soziologie zufolge in der Hierarchie ganz oben, und darum lohnt es sich für Männer zu kämpfen. Beim Grillen werden somit männliche Urinstinkte geweckt. Außerdem wird Arbeit außerhalb des Hauses eher von Männern verrichtet - weil diese sichtbar ist, sagt Nina Degele, Professorin für Soziologie und Geschlechterforschung an der Universität Freiburg.
Zeremonielles Kochen ist männlich
Und nicht zuletzt gilt alltägliches Kochen in unserer Gesellschaft als weiblich, zeremonielles Kochen aber als männlich. Deshalb ist es nicht unlogisch, dass Frauen gesünder kochen - und auch grillen. Der Buchmarkt entspricht dem mit eigenen Grillbüchern für Frauen, in denen Zucchinis gefüllt und Hühnerbeinchen geschmort werden.
Für viele Frauen ist die Männerdominanz beim Grillen auch gar kein Grund, sich zu beklagen: Denn sich bei Sommerhitze zum Feuer zu stellen, ist nicht sehr lustig. Die Bindehäute werden gereizt, Öl und Fett spritzt und und man verbrennt sich ganz gern die Finger. Dabei ist das Ergebnis meist simpel, zumindest aus Frauensicht.
Umfrage
"Ich grille selbst" sagten 54 Prozent der Männer, aber nur 19 Prozent der Frauen nach einer Umfrage des Linzer Instituts "Spectra" von 2011. In einem Viertel der Haushalte teilt man sich die Aufgabe. Umgekehrt verhält es sich bei den Beilagen: 62 Prozent der weiblichen und 13 Prozent der männlichen.
Einkaufsliste: 8 Lammlachse • 12 Knoblauchzehen • 1 Bund Zitronenthymian • 3 EL roter Kampot-Pfeffer • 1 TL grobes Kalahari-Salz • Bitterschokolade. 1. Lammlachse abspülen und trocknentupfen. 2. Knoblauchzehen abziehen, mit dem Zitronenthymian, Kampot-Pfeffer und Kalahari-Salz in einer feuerfesten Schale auf dem Rost 10 Minuten erhitzen. 3. Die Lammlachse umseitig je 3 bis 5 Minuten scharf angrillen. Anschließend in die feuerfeste Form legen und vom Grill nehmen. 4. 5 bis 7 Minuten im siedenden Sud ausbacken. 5. Vor dem Anschnitt mit Salz und geraspelter Bitterschokolade verfeinern. Random House
Einkaufsliste: 4 Salatherzen vom Romanasalat • 5 EL Parmesan, gerieben • 3–4 Tropfen Aceto balsamico • 3 EL Olivenöl • 2 EL Apfelsaft • 1 EL Zitronensaft • 1 TL Honig • Salz und Pfeffer 1. Salatherzen längs halbieren, waschen und trockentupfen. 2. Zutaten für die Marinade in einer Schüssel gut vermischen und die Salatherzen auf der Schnittseite damit bestreichen. 3. Bestrichene Salatherzhälften mit der Schnittfläche auf den heißen Grill geben und nach etwa 3 Minuten anrichten. 4. Mit der restlichen Marinade beträufeln und mit fein geriebenem Parmesan und ein paar Tropfen altem Aceto balsamico abschmecken. Random House
Einkaufsliste: 1 kg Kalbsschulter • 5 Zweige frischer Rosmarin • 5 Zweige frischer Thymian • 5 Stängel Salbei • Küchentuch und -garn • Olivenöl • grobes Salz • Alufolie 1. Kalbsschulter abspülen und trockentupfen. 2. Das Schulterstück umseitig je 4 bis 5 Minuten auf dem heißen Grill anbraten. 3. Kräuter waschen, trockentupfen und auf einem Küchentuch verteilen. Das Schulterstück mit dem Tuch umwickeln und fixieren. 4. Küchentuch mit etwas Olivenöl und grobem Salz bedecken und in Alufolie einrollen. Den Aromawickel 10 Minuten ruhen lassen. 5. Anschließend den Aromawickel unter leichtem Rollen umseitig 15 Minuten auf dem heißen Grill garen. 6. Braten vom Grill nehmen. Im Küchentuch 5 Minuten langsam abkühlen lassen. Random House
Einkaufsliste: 500 g frische Mini-Tintenfischtuben • 3 Biolimetten • 3 Zitronen • 4 Knoblauchzehen • 5 frische Lorbeerblätter • 6 EL Olivenöl • 1 TL Currypulver • Salz und Pfeffer aus der Mühle 1. Frische Mini-Tintenfische unter kaltem Wasser kräftig abspülen, gut trockentupfen und anschließend in eine Schüssel geben. 2. Limetten und Zitronen waschen und abtrocknen. Schale abreiben, Früchte auspressen. Knoblauch abziehen und fein würfeln. Mit allen anderen Zutaten gut vermischen, mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen. 3. Mini-Tintenfischtuben mit der Marinade übergießen und etwa 1 Stunde bei Zimmertemperatur marinieren lassen. 4. Marinierte Mini-Tintenfischtuben auf Spieße stecken und 7 bis 10 Minuten kross garen. Zwischendurch die Spieße mit Marinade bestreichen. Random House
Einkaufsliste: 4 Frühlingszwiebeln • 1 Knoblauchzehe • 1 kg gemischtes Hackfleisch • Salz und Pfeffer aus der Mühle • Schweinenetz 1. Frühlingszwiebeln putzen, Knoblauch abziehen und beides fein würfeln. Das Hackfleisch damit gut vermischen und mit Salz und Pfeffer würzen. 2. Kleine Bällchen oder Würste formen und mit dem zugeschnittenen Schweinenetz umwickeln. Es sollten etwa 4 bis 6 Stück pro Person daraus gedreht werden. 3. Bei mittlerer Hitze auf den Grill legen. Rundum 20 bis 25 Minuten grillen. Random House
Einkaufsliste: 4 Gemüsezwiebeln • Alufolie • 1 saurer Apfel • ½ Knoblauchzehe • 150 g fein gesalzene Butter • 1 EL Szechuan-Pfeffer 1. Gemüsezwiebeln abziehen und vom Blütenstand nach unten zu 2/3 über Kreuz einschneiden. 2. Apfel schälen, entkernen und das Fruchtfleisch in Würfel schneiden. Knoblauch abziehen und fein würfeln. Mit den restlichen Zutaten für die Füllung gut vermengen und je 1 Esslöffel davon in die Mitte der Zwiebeln geben. 3. Jede der 4 Zwiebeln fest in Alufolie einpacken und direkt in die Glut des Grills oder des offenen Feuers legen Random House
Einkaufsliste: 4 Seeteufelfilets (je 250 – 300 g) • 20 Scheiben Bauchspeck (ohne Knorpel) • 3 EL Szechuan- oder roter Kampot-Pfeffer • 3 Knoblauchzehen • 3 EL schwarze Oliven • 3 EL Kapern • 3 EL Bioorangenabrieb und -saft • 3 EL Olivenöl 1. Seeteufelfilets kalt abspülen und trockentupfen. 2. Pfefferkörner rösten und grob zerstoßen. Knoblauch abziehen und fein würfeln. Ebenso die Oliven in kleine Stückchen schneiden. Kapern hacken. Alle Zutaten gut vermischen. 3. Je 5 Scheiben Bauchspeck auf einem Holzbrett leicht überlappend nebeneinander legen. Gleichmäßig mit der Mischung bestreichen und je 1 Filet fest darin einrollen. 4. Bei mittlerer Hitze jedes "getarnte" Filet umseitig 10 Minuten kross grillen. Random House
Einkaufsliste: 4 Kokos-Schokoriegel (z. B. Bounty) • 500 ml Rum • 4 EL brauner Zucker • 1 EL Biozitronenabrieb • 4 reife Bananen 1. Kokos-Schokoriegel in der Verpackung über Nacht im Tiefkühlfach frosten. 2. Rum, Zucker und Zitronenabrieb in einem Topf leicht erhitzen. 3. Bananen ungeschält von jeder Seite 5 bis 7 Minuten auf dem heißen Rost grillen. Nun die Bananen auf einen Teller legen und die Schale längs einschneiden oder halbieren und kurz die Schnittflächen grillen. 4. Den warmen Rum beim Übergießen der Banane anzünden und das Obst flambieren. 5. Als Letztes die gefrorenen Kokos-Schokoriegel mit einem Trüffelhobel oder in feinsten Chips über die heiße Banane verteilen. Random House
Weitere weibliche bzw. männliche Rezepte finden Sie in dem neu erschienen Buch "Grillen für echte Kerle & richtige Mädchen" von Stefan Wiertz und Anja Sommerfeld. Südwest Verlag, ISBN: 978-3-517-08858-7, 15,50 Euro Random House
