Kulinarik

Azzurro, Steinhart, Treu am Platzl: Die Lieblingslokale des Jahres

Eine der besten Neueröffnungen: das Café Azzurro in Wien-Neubau.
Eine der besten Neueröffnungen: das Café Azzurro in Wien-Neubau.Christine Pichler
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Welche Restaurants in Wien sollte man im vergangenen Jahr besucht haben – oder künftig besuchen: Die Favoriten der „Presse“-Gastrokritiker.

Auch wenn es zu Jahresbeginn sehr, sehr gemächlich losging: Letztlich hat in Wien auch 2023 eine ganze Reihe neuer Lokale aufgesperrt. Die „Presse“-Gastrokritiker haben ihre persönlichen Favoriten aus dem vergangenen Jahr ausgewählt: vom Ausflugsgasthaus über den Brunch-Tempel bis zum Geheimtipp in der Peripherie.

Café Azzurro: Feines Essen mit Humor

Gefühlt vom ersten Tag an ausgebucht, absolut zu Recht: Das, was Stephan Stahl (Kommod) und Mara Feißt in der einstigen Pizzeria Azzurro in einer zwielichtigen Ecke des siebenten Bezirks aufgezogen haben, ist absolut spitze. Feines, unkompliziertes Essen, lässige Atmosphäre, charmanter Service – und Humor: Ausgerechnet die kritischste Zeile aus der Kritik hat es in die Speisekarte geschafft: Ein Lokal in das man gern zurück kommt. (beba)

Am Roan: Ausflugsgasthaus reloaded

Die Lage an der Höhenstraße ist sowieso spitze, das etwas heruntergekommene Häuserl am Roan ist es nun auch (wieder): Seit Sophie Baumgartner und Franz Mayer-Heinisch das Lokal übernommen haben, lohnt sich ein Ausflug in die Wälder über Wien doppelt: Die beiden haben das Am Roan ohne Charmeverlust modernisiert, servieren Klassiker mit und ohne Twist. Und willkommen ist man zum Heiraten genauso wie nach dem Rodeln. (beba)

Mama Konstantina: Griechische Köstlichkeiten

Jahrelang wehrte sich Manuela Filippou dagegen, im März setzte sich ihr Mann, Spitzenkoch Konstantin Filippou dann doch durch und besann sich auf seine griechischen Wurzeln: zum Glück! In einem ehemaligen Reisebüro in Döbling betreiben die beiden nun Mama Konstantina – mit eingerexten Spezialitäten und Abendmenüs mit modern-feiner griechischer Küche. (beba)

XO Grill Wien-Neubau: Einfach der beste Burger

Okay, ganz neu ist das nicht: Dass die Burschen von XO Grill nach der Kettenbrückengasse nun auch ein Lokal in der Neubaugasse aufgesperrt haben, macht trotzdem Freude. Ob Smash oder vegetarischer Burger, alles perfekt komponiert. Dass nicht viel mehr geht als das, zeigte übrigens das Mochi-Gaststpiel vor einigen Wochen: Der komplett frittierte Burger konnte gegenüber dem Original nicht ganz überzeugen. (beba)

Steinhart: Es wird ein Wein sein

Hauptstadtbahnhöfe waren einst Tempel für Zugreisende, heute sind sie, wie der Wiener Hauptbahnhof, stumpfsinnige Einkaufszentren mit Gleisanschluss, mehr Problemzone als irgendwie erhebend. Trost findet man fußläufig im nahen Steinhart, ein Lokal, das Weltläufigkeit mit Regionalität verbindet, beim Essen, vor allem aber bei den Wiener Weinen, die hier gefeiert werden wie an keiner anderen uns bekannten Adresse der Stadt. (völ)

Champa: Sehnsucht nach Atzgersdorf

Nicht mehr ganz neu, aber ein Grund, um sich einmal wieder aus dem Zentrum hinaus zu bewegen: Dieser Glücksfall in der Peripherie entlässt seine Gäste gestärkt und glücklich in die Trostlosigkeit der Wiener Stadterweiterung, die vielleicht Wohn-, aber nicht Lebensraum zu schaffen imstande ist. Die Ladies - all female von Küche bis Service - haben’s einfach drauf. Von Schweinebauch und Tori Karaage träume ich heute noch. (völ)

Fischerin: Thailand am Donaustrom

Nochmal Thailand, nochmal Peripherie – und nochmal nicht ganz neu. Trotzdem eine der Entdeckungen des Jahres: Nach zwei Jahren Sommer-Pop-up ist das Team von „Es ist Reis“ in der Josefstadt permanent nach Kritzendorf gezogen. In der „Fischerin“ direkt am Treppelweg serviert man spitzenmäßige südostasiatisch inspirierte Küche: Was für ein Glück! (beba)

Sil: People Pleaser zum Brunch

Guten Brunch zu servieren wird in Wien langsam zur Königsdisziplin. Ein einfaches Frühstücksbuffet fühlt sich schon fast überholt an, wenn man in die Karten mancher vormittäglicher Gastrotempel schaut. Im Sil in der Babenbergerstraße werden etea die Fleischbällchen vom Maishendl zu wohlig-warmen People Pleasern. (sir)

Treu am Platzl: Anschmiegsamer French Toast

Ebenfalls ein guter Ort (nicht nur) für Brunch: Das Treu am Platzl überzeugt im Sommer etwa mit seinem italienischem Gastgarten in der Piaristengasse und einem French Toast aus einem Briocheknopf von Joseph, der sich ganz freudig in ein Bett aus Marillenragout und Vanillesauce schmiegt. (sir)

Ährnst: Die ziemlich besten Croissants der Stadt

Kein richtiges Lokal, hat aber trotzdem unbedingt einen Platz in der Lieblingsliste verdient: Die Konditorei Ährnst, die der Patissier Julian Lubinger im neuen Espresso-Buffet aufgesperrt hat. Die Croissants, die er hier macht – gefüllt und ungefüllt – rechtfertigen die Schlange. Bravo!

Doubek: 22 Gänge außer Konkurrenz

Stefan Doubek und Nora Pein haben 2023 das wohl ambitionierteste Restaurantprojekt eröffnet: Das Doubek in der Josefstadt gibt sich von außen unauffällig, das Interieur dafür ist so anziehend, dass es ein eigenes Gravitationssystem entwickelt. 22 Gänge werden an einem Abend serviert, Star in der Küche ist neben Doubek die offene Feuerstelle. (sir)

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