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Wie viel AfD steckt in der FPÖ?

Herbert Kickl und Alice Weidel, die Chefs von FPÖ und AfD
Herbert Kickl und Alice Weidel, die Chefs von FPÖ und AfDAPA / Eva Manhart
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Sie wettern gegen das „System“, hegen zum Teil radikale Pläne – und haben Erfolg damit. Doch es gibt gravierende Unterschiede zwischen FPÖ und AfD.

Das Wochenende der Proteste gegen die rechte Partei war gerade erst zu Ende gegangen, da sorgte AfD-Co-Chefin Alice Weidel bereits für neue Aufregung. Sie könne sich vorstellen, die deutsche Bevölkerung über einen Austritt aus der EU abstimmen zu lassen, sagte sie in einem Interview mit der britischen „Financial Times“. Und es ist nicht irgendeine Kleinstpartei, die das fordert, sondern eine politische Kraft im Umfragehoch. Das eint sie mit der FPÖ, die seit mehr als einem Jahr alle bundesweiten Umfragen anführt und freundschaftlich mit der AfD verbunden ist. Was verbindet die beiden Parteien? Und wo unterscheiden sie sich? Ein Überblick über einige der jüngsten Forderungen der Rechtsparteien.

Wirtschaft

AfD. Die Partei tritt für Steuersenkungen auf vielen Ebenen ein: Die Erbschaftssteuer und Grundsteuer will sie abschaffen, ebenso den Solidaritätszuschlag, mit dem Ostdeutschland unterstützt wird und den nur Besserverdiener zahlen. Die CO2-Abgabe soll gestrichen werden, die Energiewende will die AfD „komplett beenden“. Gleichzeitig soll aber die Schuldenbremse eingehalten werden. Um das Problem der hohen Energiepreise zu bewältigen, will die AfD laut einem im September veröffentlichten Zehn-Punkte-Programm vor allem neue – und teure – Atomkraftwerke bauen und die Gaspipeline Nord Stream nach Russland reparieren. Beides würde viele Jahre dauern.

FPÖ. Wie die AfD wollen die Blauen in Österreich die aktuellen Energiewendepläne abdrehen, von einer ersatzlosen Streichung des CO2-Preises über eine radikale Senkung der Mineralölsteuer bis zum Ende des Green Deal der EU. Die FPÖ will stattdessen auf das „Erfolgsmodell Verbrennungsmotor setzen“ und außerdem „lieber Regierungen als Heizungen tauschen“, wie Herbert Kickl jüngst zusammengefasst hat. Programmatisch spricht die FPÖ seit Jahren die Arbeiterschaft an, konkret tut sie das etwa mit der Forderung nach einem Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde. Von der SPÖ-Idee einer 32-Stunden-Woche halten die Freiheitlichen jedoch nichts, damit bräche Kickl zufolge „das System zusammen“. Auch Erbschafts- und Vermögensteuern lehnt die FPÖ ab, stattdessen will sie Kreditregeln erheblich lockern und Zinspreisdeckel einführen, damit man leichter zu Eigentum komme.

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