Interview mit Wiederaufbau-Chef

Ukrainischer Wiederaufbau-Chef: „Wir bauen jetzt keine Stadien, Theater oder Büchereien“

Mustafa Naiem mit einem Panorama von New York in seinem Büro.
Mustafa Naiem mit einem Panorama von New York in seinem Büro.Jutta Sommerbauer
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Mustafa Naiem, Chef der Agentur für Wiederaufbau, über den Vorrang von Straßen und Brücken – und darüber, warum ausländische Firmen jetzt einsteigen sollten.

Während der von Russland entfachte Krieg weitergeht, investiert Ihre Agentur in den Wiederaufbau. Hat das überhaupt Sinn?

Mustafa Naiem: Es geht ums Überleben. Wir stellen grundlegende Infrastruktur zur Verfügung wie Straßen und Brücken. Damit helfen wir unserer Wirtschaft, unserem Exportgeschäft und dem Militär.

Sie errichten auch Gebäude.

Ein Teil unserer Arbeit ist der Bau von sozialer Infrastruktur, Wohnungen, Kindergärten, Schulen, öffentlichen Gebäuden. Die werden von den Menschen in den vom Krieg zerstörten Gegenden gebraucht. Wir bauen jetzt keine Stadien, keine Theater oder Büchereien. Es ist nicht die passende Zeit. Aber ganz ohne Wiederaufbau würde das Leben aufhören – und genau das ist eines der Ziele unseres Feindes. Wir tun alles dafür, damit das Leben in der Ukraine weitergeht.

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