Die Mobilisierung

„Dann ändert sich alles“: Wie die Ukraine Männer für die Front finden will

Ein Bild vom 10. Februar 2024: Der neu ernannte Bataillonskommandeur Serhii Filimonov und die Soldaten des Bataillons „Da Vincis Wölfe“ der ukrainischen Streitkräfte, bereiten sich auf die Eröffnung eines neuen Rekrutierungszentrums in Kiew vor.
Ein Bild vom 10. Februar 2024: Der neu ernannte Bataillonskommandeur Serhii Filimonov und die Soldaten des Bataillons „Da Vincis Wölfe“ der ukrainischen Streitkräfte, bereiten sich auf die Eröffnung eines neuen Rekrutierungszentrums in Kiew vor.Reuters / Gleb Garanich
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An der Front werden nach zwei Jahren Krieg dringend neue Soldaten benötigt. Ein neues Gesetz soll Ausnahmen verringern und droht mit Strafen, wer sich dem Einberufungsbescheid entzieht. Das Thema birgt Konfliktstoff.

Kiew. Sascha hat sich eine fatalistische Haltung zugelegt. „Es ist eine Lotterie“, sagt er. „Was passieren wird, wird passieren.“ Der 44-Jährige in der ockerfarbenen Kapuzenjacke schaut aus dem Fenster. Draußen liegt das geschäftige Zentrum der ukrainischen Hauptstadt. Autos, Cafés, Geschäfte. Sascha, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, ist in Kiew in einem Unternehmen für die Personalentwicklung zuständig. Während er Weiterbildungskurse für die Mitarbeiter organisiert, wartet er auf seine Einberufung – und hofft, dass sie nicht kommt. Die Sache beunruhige ihn, sagt er. Die Mobilisierung liege wie eine Drohung über seinem Leben. „Wenn du eingezogen wirst, ändert sich alles“, sinniert er. „Dein Leben teilt sich in ein Davor und Danach.“

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