Die Ukraine versucht den Wiederaufbau. Die Idee ist umstritten. Alles für die Front, fordern manche. Doch in zerstörten Orten hängen die Menschen zwei Jahre nach Kriegsbeginn in der Luft. Ein Lokalaugenschein in einem ehemals russisch besetzten Städtchen westlich von Kiew.
Brauner Matsch. Eine rechteckige Fläche voller dunkelbrauner aufgeweichter Erde. Keine Spur mehr von jenem neunstöckigen Wohnblock, den eine russische Fliegerbombe entzwei riss und unter dessen Trümmern mehr als 20 Menschen begraben wurden.
Das Verbrechen ereignete sich Anfang März 2022, ein paar Tage nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine. Die Fotos von der apokalyptisch wirkenden Zerstörung mitten im Städtchen Borodjanka gingen wenig später um die Welt und ließen keinen Zweifel an der Gewaltorgie, die der Kreml in der Ukraine entfachen würde. Borodjanka, eine Autostunde westlich der Hauptstadt gelegen, wurde wie Butscha und Irpin zu einem Symbol des Schreckens, den Wladimir Putins Invasion über das Land gebracht hatte.