Wie eine Zeitzeugin zur Inspiration für ein Engagement im Gedenkdienst wurde — und, wie der 19-jährige Wiener Matteo im Tschechischen Terezín Seminare, Führungen und Workshops organisiert.
Die Inspiration für seinen Dienst kam schon Jahre, bevor der 19-jährige Wiener Matteo überhaupt stellungspflichtig war. „Motivationen dahinter, dass ich Gedenkdienst mache, gibt es viele. Aber die prägnanteste war sicher, als ich als kleiner Junge, ich war damals vielleicht zwölf, ein Zeitzeuginnengespräch in der Schule hatte“, sagt Matteo. Eine Lehrerin hatte eine Wiener Jüdin in seine damalige Schule, das Gymnasium Rahlgasse, eingeladen.
„Diese Frau hatte im selben Bezirk wie ich gelebt, dort die Nazizeit erlebt, sie hat erzählt, dass sie im selben Park gespielt hat wie ich als Kind, dann durfte sie dort nicht mehr spielen. Das ist mir sehr, sehr nahe gegangen“, erzählt Matteo am Telefon aus dem Tschechischen Terezín. Dort, in der Gedenkstätte Theresienstadt, leistet er seit sechs Monaten seinen Gedenkdienst. Über den Verein Gedenkdienst kann man an Gedenkstätten oder Forschungszentren, die sich mit Nationalsozialismus und Holocaust auseinandersetzen, Gedenkdienst leisten, der als Alternative zum Zivildienst anerkannt wird.
Matteo ist zwölf Monate in Terezín. Nach mehreren Ausbildungsseminaren ist er nun, mit einer Kollegin aus Deutschland, für deutschsprachige Besucher zuständig. „Wir organisieren, buchen, machen das Programm, ich leite auch selbst Workshops, mache Führungen oder Reflexionsrunden“, erzählt Matteo von den Gruppen, vor allem Schülern und Studenten. „Es ist sehr viel Arbeit und sehr viel Verantwortung.“ Vom Verein sei er aber „unglaublich gut“ vorbereitet worden.