Russland

Russischer Außenminister warnt Westen vor Atommächte-Konfrontation

Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei einem Interview für das russische Radio am 19. April in Moskau.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei einem Interview für das russische Radio am 19. April in Moskau.Imago / Alexey Filippov
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Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft USA und Nato vor, von einer „strategischen Niederlage“ Russlands besessen zu sein. Der Duma-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin plädiert indes für Beschlagnahmung westlicher Vermögen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow wirft dem Westen vor, sich mit seiner Unterstützung für die Ukraine gefährlich nahe am Rande einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den Atommächten zu bewegen. Die USA und die Nato seien von der Idee besessen, Russland eine „strategische Niederlage“ zu bereiten. Solch eine Konfrontation berge das Risiko, dass es zu einer erhöhten nuklearen Gefahr kommen könnte, sagte Lawrow am Montag in Moskau.

Unterdessen drohte der Unterhaus-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin mit der Beschlagnahme westlicher Vermögenswerte in Russland. „Washington hat ein Gesetz zur Konfiszierung russischen Vermögens verabschiedet, um die EU zu provozieren, denselben Schritt zu unternehmen, der verheerende Folgen für die europäische Wirtschaft haben wird“, sagte der Duma-Vorsitzende und fügte hinzu: „Unser Land hat jetzt allen Grund, symmetrische Entscheidungen in Bezug auf Auslandsvermögen zu treffen.“

Er erläuterte, dass im Ausland russische Vermögenswerte im Volumen von 280 Milliarden Dollar (262,84 Milliarden Euro) eingefroren seien. Nur ein Anteil von fünf bis sechs Milliarden Dollar befände sich in den USA, in der Europäischen Union seien es 210 Milliarden Euro. Laut US-Medienberichten hat das Repräsentantenhaus für ein Gesetz gestimmt, das es der Regierung von Präsident Joe Biden ermöglichen würde, bei US-Banken geparkte russische Vermögenswerte in Milliardenhöhe zu beschlagnahmen und sie in die Ukraine für den Wiederaufbau zu transferieren.

Für Kremlgegnerin Julia Nawalnaja ist Putin „unberechenbar“

Julia Nawalnaja hält Russlands Präsidenten Wladimir Putin für unberechenbar - und schließt nicht aus, dass der Kremlchef irgendwann doch Atomwaffen einsetzen könnte. „Wir wissen nicht, was wir von ihm zu erwarten haben“, sagte die Witwe des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sie fügte hinzu: „Wahrscheinlich würde er es tun.“

Es sei wie zu Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine: Sie hätte damals auch nicht mit dem Angriff Putins gerechnet, weil es derart starke Verbindungen zwischen den beiden Ländern gebe. „Aber er hat beschlossen, es zu tun. Er macht den Menschen Angst und hält sie in Angst. Niemand weiß, was Putin morgen machen wird.“ Sie sei sich nicht sicher, ob der Kremlchef wirklich eine „starke Strategie“ habe.

Nawalnaja: „Bin immer davon ausgegangen, dass es in Europa viele russische Spione gibt“

In der Festnahme mehrerer mutmaßlicher russischer Spione sieht Nawalnaja ein weiteres Zeichen dafür, dass Putin seinen Kampf längst auch im Herzen Europas mit allen Mitteln führt. „Putin hat nicht jetzt damit angefangen – er macht es schon die ganze Zeit. Er beginnt Kriege, er tötet seine Gegner“, sagte sie und fügte hinzu: „Ich bin immer davon ausgegangen, dass es in Europa viele russische Spione gibt, das ist offensichtlich.“ Sie bedauerte vielmehr, dass Europa die von Russland ausgehenden Gefahren nicht früher benannt habe. „Mir wäre es lieber, wenn Europa dies viel häufiger und früher thematisiert hätte. Dann hätten wir wahrscheinlich einige Kriege und einige Morde verhindern können.“

In Bayern wurden am vergangenen Mittwoch zwei deutsch-russische Staatsbürger festgenommen, die für Moskau Ziele für mögliche Sabotageakte in Deutschland ausgekundschaftet haben sollen. Beide sitzen in Untersuchungshaft. In Polen ließ der dortige Geheimdienst einen Mann festnehmen, der dem russischen Militärgeheimdienst angeblich bei der Planung eines Attentats auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj helfen wollte. (APA/Reuters/dpa)

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