Oscar-Partys mit Krisen-Etikette

Penelope Cruz with presenter Adrien Brody
Penelope Cruz with presenter Adrien Brody(c) EPA (Richard Harbaugh / AMPAS / HO)
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Der traditionelle „Governor's Ball“, Elton Johns pompöse Charity-Party: Wo Oscar-Gewinner und -Verlierer nach der Verleihung feierten.

Gekommen sind sie alle. Sean Penn, Kate Winslet, Penélope Cruz, die anderen Oscar-Gewinner. Ebenso jene Stars, die ohne goldene Oscar-Statue aus dem Kodak Theatre kamen. Darunter auch Götz Spielmann, Österreichs Leider-doch-nicht-Gewinner.

Gegangen sind sie alle allerdings auch wieder ziemlich schnell: Der „Governor's Ball“ im Hollywood Renaissance Hotel gleich neben dem Kodak Theatre mag die traditionellste (und größte) After-Show-Party nach der Oscar-Gala sein: Da ihr aber das unangenehme Label „Pflichttermin“ anhaftet, bleiben die meisten Stars nur auf einen kurzen (Pflicht-)Besuch samt Fototermin. Ehe sie dann zu anderen Partys weiterziehen. Den richtigen.

Derer gab es auch in der Nacht auf Montag viele. Ganz so pompös wie früher waren die meisten Feste nicht, wollten einige beobachtet haben. Das Magazin „Vanity Fair“, das eine der bekanntesten Oscar-Partys ausrichtet, hatte die Gästeliste halbiert und – angeblich – dieselbe alte Dekoration wiederverwendet. Die neue Krisen-Etikette.

Glamourös war es trotzdem: Mit Kate Winslet, Will Smith, Jennifer Aniston, Brad Pitt, Angelina Jolie und Meryl Streep feierten hier viele, die ein paar Stunden davor auf dem roten Teppich vor der Gala posiert hatten.

Wobei „posiert“ übertrieben formuliert ist: „Die Stars machen auf bescheiden“, meinte ein britischer Journalist angesichts der gemäßigten Farben der Kleider – Heidi Klum in Knallrot war eine der undezenten Ausnahmen – und des wenigen Schmucks, den die Stars trugen. Viele gaben sich möglichst schlicht, um sich dann beim „Governor's Ball“ doch ein Glas des doch wieder nicht übertrieben günstigen Möet Champagner servieren zu lassen. Und wie luxuriös die vielen Privatpartys abliefen – angeblich luden auch Prince und Madonna zu Oscar-Feiern –, bekommen ohnehin nur die wenigen auserwählten Gäste mit.

Ganz offen zu Luxus und Extravaganz stand Elton John, der bereits zum 17. Mal zu seiner gewohnt-schrillen Charity-Party im Pacific Design Center lud. „No way“, undenkbar, dass der Luxus auf seiner Party zurückgefahren wird, meinte der Sänger. „Immerhin hätten die 650 Gäste „wahnsinnig viel Geld“ (konkret: 3500 $) bezahlt, um hier die Oscar-Verleihung via Großbildleinwand mitzuverfolgen und danach zu feiern. Darunter Stars, die kein Ticket für die Oscar-Gala bekommen hatten – oder nicht live dabei sein wollten: Heuer standen etwa Kiefer Sutherland, das Model Elle Macpherson und Victoria Beckham auf Johns Gästeliste.

Wie im Vorjahr, als der Auslands-Oscar für „Die Fälscher“ gefeiert wurde, lud Martin Weiss, Österreichs Generalkonsul in Kalifornien, auch heuer Auslands-Österreicher und Freunde wie Regisseur Robert Dornhelm zum Oscar-Schauen in sein Haus. Sekt wurde hier ebenfalls getrunken. Verpasste Oscar-Chance hin oder her.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2009)

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