Die Interessenten legten kein verbindliches Angebot für die operative Tochter der WW Holding. 900 Gläubiger werden nun kein Geld sehen.
Gut ein Dutzend Interessenten soll es für die Wienwert, die operative Tochter der insolventen WW Holding, gegeben haben. Bei der Gläubigerausschusssitzung am gestrigen Montag lag aber kein verbindliches Angebot auf dem Tisch. Die Konsequenzen sind fatal: Auch die Wienwert, die bisher als einzige werthaltige Gesellschaft des Immobilienunternehmens galt, muss Insolvenz anmelden. Am Abend gab der noch amtierende Wienwert-Vorstand Stefan Gruze bekannt, dass er schon am Dienstag zum Insolvenzgericht gehen werde.
„Es hat sich niemand über den Rucksack der Vergangenheit drüber getraut“, sagte Gruze zur APA. Es habe 50 Interessenten gegeben, davon rund 15 ernsthafte. Nun scheinen sich die Befürchtungen der Gläubigerschützer zu bewahrheiten: Die rund 900 Gläubiger, die 16 Anleihen im Wert von 34,4 Mio. Euro gezeichnet haben, werden kein Geld sehen.
Gutachten zu Geldflüssen
Einen genauen Vermögensstatus der Wienwert gibt es noch nicht. Fest steht aber, dass die Firma bereits komplett verpfändet war. Das ging bereits aus dem Insolvenzantrag der WW Holding hervor. Das ganze Immobilienunternehmen ist ein schwer durchschaubares Firmengeflecht, bei dem die Geldflüsse jetzt vom Masseverwalter und der Staatsanwaltschaft mittels Gutachten durchforstet werden. Gläubigerschützer gehen auch davon aus, dass der Masseverwalter der WW Holding, Norbert Abel, auch bei der Wienwert zum Masseverwalter bestellt wird.
Wie die „Presse“ exklusiv berichtete, hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft die Ermittlungen in Sachen Wienwert ausgedehnt. Ermittelt wird wegen Untreue gegen Kruze und die beiden Gründer der Gesellschaft, Wolfgang Sedelmayer und Nikos Bakirzoglu. (eid)
("Die Presse", Printausgabe vom 13.03.2018)