Der schwarz-roten Koalition droht 2019 ein ständiger Überlebenskampf. Ausgang: völlig offen.
Berlin. Weihnachten 2019 könnte für Angela Merkel ein historisches Datum werden. Just am 24. Dezember 2019 würde sie CDU-Übervater Konrad Adenauer in Kanzlertagen überholen. Sie wäre dann 14 Jahre, einen Monat und zwei Tage im Amt. Man muss hier auf den Konjunktiv hinweisen. Denn sicher ist das keineswegs.
Deutschland war lang der stabile Koloss im Herzen Europas – ein bisschen behäbig zwar, aber auch schön berechenbar. Damit ist es vorbei. In atemberaubendem Tempo verschieben sich die politischen Kräfteverhältnisse, fast so, als müsste Berlin nun auf einen Schlag nachholen, was Europa andernorts schon hinter sich hat. Nur zur Erinnerung: Am Ende dieses nervenaufreibenden Jahres 2018 steht die Große Koalition (GroKo) in Umfragen ohne Mehrheit da. Die Grünen liegen völlig überraschend auf Platz zwei. Die AfD ist, nach Mandaten gerechnet, neuer Oppositionsführer im Bundestag. Und von den drei Parteichefs, die im Februar 2018 den Koalitionsvertrag vorgestellt haben, ist nach dem Rückzug von Martin Schulz (SPD) und Angela Merkel (CDU) nur noch Horst Seehofer (CSU) im Amt. Und das auch nur noch bis 19. Jänner 2019. Dann übergibt er den Vorsitz an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.