In "Willkommen Österreich" überraschte Norbert Hofer mit schwarzem Humor und Jan Böhmermann erklärte, was er an diesem Land toll findet.
Als "bitterböse, schön österreichisch und sehr lustig" beschrieb die "Süddeutsche Zeitung" unlängst die Art und Weise, wie Peter Klien "die blödesten und pointiertesten Fragen" stellt. Am Dienstagabend war er wie üblich in "Willkommen Österreich" zu sehen, wo seit 2016 seine Einspieler gezeigt wurden. (Mit Herbst soll übrigens seine eigene Sendung im ORF starten, ein Late-Night-Format mit dem kolportierten Titel "Gute Nacht, Österreich").
Klien warf sich jedenfalls in den Bademantel und erschien bei der Regierungsklausur in einem Wellnesshotel in Mauerbach, wo er einigen Politikern (allerdings angekleidet) auflauerte. Außenministerin Karin Kneissl fragte er etwa, "ob ihre Hochzeit mit Putin für ihre Karriere ein Knicks war". Auf seine Frage "Herr Bundeskanzler, das Wort des Jahres 2018 ist Schweigekanzler, was sagen Sie dazu?" erwartete er wohl keine Antwort, dafür hörte er bei der Pressekonferenz von Bundeskanzler Sebastian Kurz ein "Herr Klien, jetzt habe ich Ihnen fast mehr Kreativität zugetraut" auf die Frage nach einer gemischten Sauna für FPÖ und ÖVP.
Vizekanzler Heinz-Christian Strache stellte sich auch noch dem Einzelgespräch. Die Frage an ihn: "Papa sein ist viel mehr Arbeit als Sportminister, wahrscheinlich?" und "Sind Sie schon fertig mit dem Umfärben, wie schaut's aus mit der Nationalbank?". Strache lachte munter, gab sich aber nicht so schlagfertig wie FPÖ-Infrastrukturminister Norbert Hofer. Der hatte auf die Frage "Das Breitbandinternet wird im ländlichen Bereich nur sehr zögerlich vorangetrieben, warum hat die Caritas das bis jetzt verhindern können?" einen Witz über den am Land falsch verstandenen Highway (Heuweg) auf Lager.
Auch bei der Frage, ob Hofer insgesamt überrascht sei, dass sich die FPÖ als Juniorpartner "so viele Grauslichkeiten leisten kann", blieb der Minister humorig: "Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir mit unseren Themen wirklich so durchkommen und sind hocherfreut. Wir haben uns sehr gewundert, was alles möglich war und freuen uns jeden Tag darüber." Selbst Moderator Christoph Grissemann gab sich beeindruckt: "Man muss sagen, er war wirklich komisch. Der Highway-Witz ist auch nicht schlechter als unsere."
Böhmermann provoziert genüsslich
Über das schön Österreichische oder das Schöne in Österreich ließ sich auch "der derzeit beste Entertainer Deutschlands" - so wurde Jan Böhmermann von Grissemann und Stermann vorgestellt - aus: "Ich bin wirklich neidisch auf die Politiker, die ihr habt, in Deutschland gibt es ja kaum Reibungsfläche. Gegen wen willst du da sein?" Dagegen habe man in Österreich Herbert Kickl, Sebastian Kurz und Gernot Blümel. "Ich war bei der Romy-Verleihung am Nebentisch von Gernot Blümel, da habe ich an einem ganzen Abend so viele Witze aufgeschrieben wie in sieben Jahren Angela Merkel nicht." So einen Phänotyp von Politiker gebe es in Deutschland gar nicht.
Auch Kickl finde er fantastisch, er könne sich durchaus vorstellen, dass Schneeleoparden ausgebildet würden um Ausländer zu beißen. Böhmermann interessiere sich wegen des "tollen Personals für Österreich", allein dass das "ehemals respektable Land Österreich" so einen Kanzler wählen würde, sei "fantastisch und tolles Material". Der zweite Gast des Abends, Peter Rapp, dazu mit hochgezogener Braue: "Entschuldige: Weißt du, dass du Gast hier bist?". Böhmermann, der übrigens früher als Clown mit roter Nase auftrat, testet bekanntermaßen gern die Grenzen des öffentlich Sagbaren aus.

Zum Schluss gab der deutsche Moderator jedenfalls noch eine seiner Erfolgsnummern zum Besten: Er sang gemeinsam mit Russkaja den Song "Menschen Leben Tanzen Welt", dessen Text ja Affen im Gelsenkirchener Zoo zusammenstellten. Eine Persiflage auf nichtssagende Texte aktueller Pop-Sänger.
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