Mitreden

Was tun gegen Fettleibigkeit bei Kindern?

Immer mehr Kinder sind von Adipositas betroffen. Das könnte fatale Folgen für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem haben. Wie soll Österreich auf das Problem reagieren? Diskutieren Sie mit!

Die Zahl der Kinder, die zu dick sind, steigt: In Österreich sind 30 Prozent der Buben und 22 Prozent der Mädchen zwischen sechs und neun Jahren übergewichtig oder adipös. Dem Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) zufolge könnten sich diese Zahlen in den kommenden fünf Jahren verdoppeln, wenn wir nicht gegensteuern. Das „Riesenproblem“ Übergewicht werde seit Jahrzehnten vernachlässigt, sagt ÖAIE-Präsident Kurt Widhalm.

Nichts gutes verheißen auch andere Zahlen, die Forscher heuer zusammengetragen haben: Weltweit hat sich die Zahl der fettleibigen Kinder in den vergangenen 40 Jahren verzehnfacht.  Viele Eltern dicker Kinder ist das Problem oft gar nicht bewusst.

Dabei belastet neben großen psychischen Druck heute Übergewicht Österreichs Junge am häufigsten, wie Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigen. Ein weiteres ernüchterndes Ergebnis der WHO-Studie: Auch erfolgreiche Schulinitiativen für gesünderes Essen richten offenbar nur wenig aus. 

»Wird es bald gesellschaftsfähig, Übergewichtige in einem Restaurant anzupöbeln?«

„Presse"-Gesundheitsexperte Köksal Baltaci schreibt im Leitartikel, es brauche „umfangreiche, aufeinander abgestimmte, verbindliche Präventionsmaßnahmen“. Und zwar rasch. Denn Baltaci sieht die Gefahr einer Stigmatisierung von Übergewichtigen in der Öffentlichkeit. Österreich solle nicht riskieren, „dass es bald gesellschaftsfähig ist, Übergewichtige in einem Restaurant, Schwimmbad oder Kino anzupöbeln.“ Man müsse „verhindern, dass sie die neuen Raucher werden“.

Einen Grund, um mit dem Finger auf Übergewichte zu zeigen, liefert die OECD: 8,4 Prozent aller Gesundheitskosten entfallen laut einer aktuellen Studie schon auf Krankheiten, die durch Übergewicht ausgelöst werden. In den vergangenen 20 Jahren ist in Österreich die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen von 12,6 Prozent auf 20 Prozent gestiegen.

Wie beschwerlich das Leben mit starken Übergewicht sein kann, hat Hellin Jankowski beschrieben. Sie hat mit Betroffenen und Ärzten gesprochen.

Mit einem der quasi vom Saulus zum Paulus wurde hat indes Gerhard Hofer gesprochen: Ex-McDonald's-Chef Harald Sükar sagt: „Zucker ist die größte Epidemie, größer als Krebs“. Er vergleicht Zucker mit Kokain und würde „Cola-Flaschen genauso mit abschreckenden Bildern versehen wie Zigarettenschachteln.“ 

Nun ist Ihre Meinung gefragt: Wie soll Österreich auf das Problem mit dem Übergewicht reagieren? Brauchen wir eine Zuckersteuer? Abschreckende Bilder? Eine Lebensmittelampel? Ist das Schulsystem gefragt? Diskutieren Sie mit!

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