Volle Altenheime, leer gekaufte Supermarktregale und kaum Zeit für eine Pause: Der Arbeitsalltag während der Pandemie ist für viele Berufsgruppen wohl so intensiv wie nie zuvor. Die „Presse am Sonntag" hat mit einigen von jenen gesprochen, die derzeit im Job wahre Höchstleistungen vollbringen: Einem Arzt, einer Kassierin, einem Sozialarbeiter, einer Zustellerin, einer Pflegerin und einem Zivildiener, der nun länger bleibt.
"Ich könnte nicht in den Spiegel schauen, wenn ich das nicht täte"
Internist Kasper schloss seine Ordination, um für den Coronaeinsatz im Spital eine Station aufzubauen.
Martin Kasper (39) gehört zu jenen Wahlärzten, die sich derzeit Kritik gefallen lassen müssen, weil sie ihre Ordination zugesperrt haben. „Ich werde derzeit woanders mehr gebraucht“, sagt der Internist, der sich im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital freiwillig für den Coronaeinsatz gemeldet hat. Er arbeitete dort bisher wenige Stunden und wollte sich ganz seiner Rheumaordination widmen.
„Aber ich könnte nicht in den Spiegel schauen, wenn ich in Krisenzeiten gehe“, sagt er. Darum habe er Stunden aufgestockt und die Rheumaordination vorläufig geschlossen. Seine Privatpatienten versucht er nun in Zusammenarbeit mit Allgemeinmedizinern und Teleberatung so gut wie möglich weiter zu versorgen.