Bürgermeister Sergej Sobjanin beweist sich als Mann fürs Grobe. Mit einer umfangreichen Ausgangssperre für die russische Hauptstadt geht er in die Offensive. Die russischen Regionen sollen nachziehen.
Die Bilder von Moskauer Bürgern, die die frühlingshaften Temperaturen des Wochenendes für feucht-fröhliche Grillfeste in den Parks der russischen Hauptstadt nutzten, sollen Bürgermeister Sergej Sobjanin derart aufgebracht haben, dass er früher als geplant zu einer drastischen Maßnahme griff. Sobjanin erließ am Sonntagabend überraschend eine umfangreiche Ausgangssperre. 52.000 Moskauer befanden sich laut Informationen des Bürgermeisters am Samstag im Freien, teilweise dicht gedrängt, obwohl ihnen zuvor geraten worden war, zu Hause zu bleiben. „Bei Weitem nicht alle haben unsere Ratschläge beherzigt“, rügte Sobjanin die Bewohner.
Und zog Konsequenzen: Ab sofort dürfen Moskauer aller Altersgruppen nur noch aus dem Haus, wenn sie einkaufen oder zur Arbeit müssen, wenn sie Müll hinaustragen wollen oder in medizinischen Notfällen. Hunde dürfen im Umkreis von 100 Metern zum Wohnort ausgeführt werden. Spaziergänge oder Joggen sind nicht erlaubt. Die Verschärfung der bisher geltenden Maßnahmen (Quarantäne für Alte, Schließung von Restaurants und Cafés) war erst für Ende dieser Woche erwartet worden.
Bewegungskontrolle mit QR-Code?
Im Laufe dieser Woche soll ein „intelligentes Kontrollsystem“ eingerichtet werden, erklärte Sobjanin, mit dem die Ausgangssperre kontrolliert wird. Die Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Ersten Informationen zufolge könnte sich jeder Bewohner bei der Stadtregierung mit seinem Wohn- und Arbeitsort registrieren müssen. Jeder Bewohner erhält sodann einen elektronischen Code, auf dem diese Daten gespeichert sind. Bei Kontrollen sei der Code vorzuweisen.