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„Report“ und RTL über Ischgl: „Fehl­einschätzungen, Filz, Fingerzeigen“

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Der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Christoph Walser, sprach im ORF-„Report“ über Versäumnisse. „Punkt 12“ auf RTL fragte „Wer ist also schuld an Ischgl?“ und gab sich die Antwort gleich selbst.

Dass die Uhren dort anders ticken, sagt man über einige Länder. In Österreich kann man den Spruch gut auf Tirol anwenden. Dort liebt man den Winter mehr als den Sommer, man isst lieber Kasspatzln als Schnitzel, hat eine eigene Sprache – und offenbar auch ein eigenes Zeitgefühl. „Auf einen Waldbrand oder eine Lawine kann man sich vorbereiten“, sagte Chrisoph Walser, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, im „Report“ am Dienstagabend. Aber das Coronavirus sei „über Nacht gekommen“. So eine Tiroler Nacht kann dauern. Zum Beispiel vom 5. März (als isländische Gesundheitsbehörden Ischgl als Risikogebiet klassifizierten) bis zum 15. März (Betrieb der Skilifte wird eingestellt).

Es ist eine undankbare Aufgabe, sich für das Vorgehen seines Heimatlandes in der Coronakrise zu rechtfertigen. Die Vergangenheit kann man nicht ändern, man kann sie höchstens in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ischgl ist inzwischen berühmt als Ort gewordener „Superspreader“, von dem aus das Virus in 45 Länder der Welt hinausgetragen wurde. Dass die Wirtschaft Druck auf die Politik gemacht habe -  Landeshauptmann Günther Platter sprach von „einem ganz einem großen Krach“ -, will der Wirtschaftskammer-Landeschef Walser aber nicht gelten lassen. Die Diskussion, ob man wirklich in allen Skigebieten die Saison habe beenden müssen, sei „menschlich“. Grundsätzlich gelte aber: „Wir stellen die Gesundheit über den wirtschaftlichen Erfolg“.

In Tirol seien zu dem Zeitpunkt 250.000 Gäste gewesen. „So eine Schließung vorzubereiten“, sagte Walser, das „passiert nicht innerhalb weniger Sekunden oder weniger Stunden“. Oder weniger Tage, möchte man hinzufügen. „Ich glaube schon, dass in Tirol recht schnell reagiert wurde“, sagte der Wirtschaftskammer-Tirol-Chef. Relativierte aber: „Ich will nur klarstellen, dass ich nicht gesagt habe, dass alles in Ordnung war. Es wird in einer Krise immer Sachen geben, die man besser machen kann“. Und „natürlich werden Entscheidungen dabei gewesen sein, die man Tage später betrachtet anders gemacht hätte“. Rückblickend aber „habe man sicher nicht alles falsch gemacht“.

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