Reisewarnung

Das Ende des Kroatien-Urlaubs

Volle Strände an Kroatiens Küsten. Problematisch waren dann aber vor allem die Partymeilen in der Nacht.
Volle Strände an Kroatiens Küsten. Problematisch waren dann aber vor allem die Partymeilen in der Nacht.(c) DENIS LOVROVIC / AFP / picturedesk
  • Drucken

Österreich verhängt wegen stark steigenden Coronafällen ab Montag eine Reisewarnung für Kroatien. Bei Einreisen wird dann ein negativer Corona-Test verlangt. Zagreb bemüht sich derweilen um Schadensbegrenzung – und wiegelt ab.

Schlechte Nachrichten kommen auch an der Adria niemals allein. Kurz nachdem Österreich eine Reisewarnung für Kroatien verhängt hatte, musste der stark vom Tourismus abhängige EU-Neuling am Freitag ein neues Rekordhoch von 208 offiziell bestätigten Neuinfektionen verkünden. Die österreichische Reisewarnung tritt von Sonntag auf Montag (um Mitternacht) in Kraft. Bei der Einreise nach Österreich müssen Kroatien-Urlauber dann ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorlegen. Also einen negativen Corona-Test. Dieser darf bei der Einreise nicht älter als 72 Stunden sein. Wenn ein solcher Nachweis nicht erbracht werden kann, müssten die Reiserückkehrer innerhalb von 48 Stunden einen Test veranlassen. Bis das Testergebnis vorliegt, müssten sie in Quarantäne bleiben. Deshalb rief das Außenamt Urlauber, die sich derzeit in Kroatien befinden, dringend auf, heimzukehren.

Neben Zagreb und Vukovar sind vor allem Dalmatien und Split zu den größten Infektionsherden des Küstenstaats geworden.
Krunoslav Capak, der Chef von Kroatiens Krisenstab, versuchte derweilen abzuwiegeln. Die epidemiologische Lage in Istrien und an der Kvarner Bucht, wo die meisten österreichischen Touristen ihren Urlaub verbringen, sei wesentlich „günstiger“, versicherte er. In Kroatien würden zusätzlich „an vielen Orten“ auch Tests durchgeführt. Damit wollte er sich gegen den Vorwurf wehren, dass die Infektionszahlen im Adriastaat mit zu wenig Tests zur Rettung der Touristensaison beschönigt worden seien: „Es ist Unsinn, dass wir die Zahlen frisieren.“

Mitreden beim Tourismus: Kamen die Lockerungen zu früh?

>>> Hier geht's zum Forum

Doch in Österreich waren in den vergangenen Tagen Heimkehrer vom Kroatien-Urlaub zunehmend als eine große Problemgruppe erkannt worden: Kärnten, bislang weitgehend von Coronafällen verschont geblieben, verzeichnete plötzlich einen starken Anstieg. Am Freitag hatten 16 von 22 Neuinfektionen einen Kroatien-Bezug. In Oberösterreich sind inzwischen schon 40 Kroatien-Urlauber positiv getestet. Und auch Tirol hat etliche Fälle, weshalb Landeshauptmann Günther Platter als Erster eine Reisewarnung für Kroatien verlangte – was das Außenamt am Freitag auch prompt umsetzte.
Eine Reisewarnung hat zur Folge, dass Urlaube kostenlos storniert werden können. Die Einreise nach Kroatien ist nicht verboten, kann aber Folgen haben. So werden Urlauber bei einer Rückholaktion durch das Außenministerium zur Kasse gebeten. Und es gibt auch arbeitsrechtliche Konsequenzen: Infiziert man sich während des Urlaubs in Kroatien, muss der Arbeitgeber den Lohn nicht weiterzahlen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

CROATIA-HEALTH-VIRUS-TOURISM
Corona

Österreich verhängt Reisewarnung für Kroatien

Die Einstufung von Kroatien als Risikoland tritt in der Nacht von Sonntag auf Montag in Kraft. Urlauber, die sich derzeit in Kroatien befinden, werden dringend aufgerufen, heimzukehren.
Archivbild: Corona-Test an einer deutschen Autobahnraststätte
Corona

282 Neuinfektionen in Österreich: „Die Alterspyramide hat sich völlig verändert“

Der Altersdurchschnitt bei den Corona-Neuinfektionen liegt derzeit bei 33,7 Jahren. Bei den Tests hat Österreich "eine historische Marke“ überschritten.
Strand in Makarska, Kroatien
Rückkehrer

In Oberösterreich 40 Kroatienurlauber Covid-19 positiv

In Oberösterreich ist die Anzahl der Covid-19 infizierten Reiserückkehrer aus Kroatien weiter um 17 auf insgesamt 40 angestiegen. Mehrere machten Urlaub in der Region Makarska in der Nähe von Split.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Die Clubs in Zrće Beach sind bei Jungen seit Jahren beliebt. Masken sieht man trotz Corona heuer aber nur selten.
Reiserückkehrer

Die Angst vor Coronapartys am Balkan wächst

Die Zahl positiv getesteter Urlauber steigt. Wird Kroatien das neue Ischgl?
Südosteuropa

Das Virus als Urlaubssouvenir

Immer mehr Reisende kehren aus den Ferien in Serbien, Kroatien oder dem Kosovo mit einer Corona-Infektion zurück.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.