Leicht hatte es Christoph Wiederkehr im Wahlkampf nicht. Dennoch könnten die Neos noch vor der FPÖ auf Platz vier landen. Sie hoffen nun auf eine Regierungsbeteiligung.
Bei den Neos floss schon kurz nach Wahlschluss der pinke Sekt – und die Freude wurde im Lauf des Wahlabends nicht kleiner: Die Pinken haben bei der Wiener Gemeinderatswahl laut Hochrechnung (inklusive Wahlkartenprognose) 7,8 Prozent der Stimmen geholt. Dieses Ergebnis bedeutet Platz vier – noch vor der FPÖ mit 7,7 Prozent. Es ist ein spürbares Plus im Vergleich zum vorigen Wahlergebnis von 6,2 Prozent. Und eines, das eine pinke Regierungsbeteiligung zahlenmäßig möglich macht.
Die Neos hielten sich mit ihrer Begeisterung auch nicht zurück. „Das ist eine Sensation, ich bin mehr als zufrieden“, sagte Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr am Abend. „Das ist großartig“, sagte auch seine Vorgängerin, Bundesparteichefin Beate Meinl-Reisinger, die die Neos vor fünf Jahren in den Gemeinderat geführt hatte. Für sie wäre es eine ganz besondere Genugtuung, wenn die Pinken vor der FPÖ bleiben: „Es ist ein sensationelles Ergebnis – und deutlich über dem, was in den vergangenen Wochen prognostiziert worden ist.“ Die Umfragen hatten die Neos zuletzt konstant zwischen sechs und sieben Prozent verortet.
Leicht hatten es die Neos im Wahlkampf nicht gehabt. Wiederkehr – mit 30 Jahren der jüngste Spitzenkandidat, stets adrett und höflich – hatte eine gute Figur gemacht, kämpfte aber mit mangelnder Bekanntheit. Neben dem Konflikt SPÖ-ÖVP und im Kontext des dominanten Themas Corona waren die Möglichkeiten der Profilierung begrenzt. Und ein Teil der pinken Kernthemen, konkret etwa Bildung, geriet angesichts dessen ebenfalls in den Hintergrund.