Der Vorstoß des italienischen Premiers, Skiurlaub über Weihnachten europaweit zu verbieten, sorgt für Aufregung. Während in Österreich bis 6. Jänner ein Viertel des Umsatzes erzielt wird, geht der Wintertourismus in Italien und Frankreich erst im Februar richtig los.
Italien will sich für ein europaweites Verbot für Skiurlaub während der Weihnachtsfeiertage einsetzen. Über dieses Thema will der italienische Regierungschef Giuseppe Conte mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron diskutieren.
"Mit Merkel und Macron arbeiten wir an einem gemeinsamen europäischen Protokoll zum Thema Winterurlaub. Wir können uns wegen der Ansteckungsgefahr keinen Skiurlaub erlauben", sagte Conte in der vom Kanal "La7" am Montagabend gesendeten Politshow "Otto e mezzo".
In Österreich sorgte die Meldung Montagnachmittag für Aufregung in der Tourismusbranche. Denn obwohl die Infektionszahlen nach wie vor hoch sind, hegen viele noch immer die Hoffnung, dass ein Wintertourismus in den Weihnachtsferien stattfinden kann. „Die Buchungen sind zwar relativ verhalten“, sagt Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliervereinigung, aber es gebe auch Stammgäste aus Deutschland, die sich ihren Skiurlaub nicht vermiesen lassen wollen.
Der Vorstoß aus Rom sorgte für hektisches Treiben hinter den Kulissen. „Scheinheilig“, sei dieser, hieß es. Denn für den italienischen und französischen Wintertourismus sind die Weihnachtsferien de facto nicht relevant. Dort beginnt die Wintersaison erst im Februar richtig. Ganz anders ist das in Österreich. „Normalerweise erzielen die Unternehmen bis 6. Jänner etwa 20 bis 25 Prozent des Umsatzes“, sagt Reitterer.
Detaillierte Anti-Covid-Auflagen für die Weihnachtsfeiertage
Conte kündigte detaillierte Anti-Covid-Auflagen für die Weihnachtsfeiertage in Italien an. Ansonsten drohe die Gefahr, dass sich die Ansteckungen wie bereits in der Sommerzeit vermehren. Italien könne sich eine dritte Infektionswelle im Jänner nicht erlauben, argumentierte Conte. Allerdings will die Regierung während der Weihnachtsfeiertage einige Maßnahmen lockern. So soll es ab dem 3. Dezember keine roten Zonen mit Teil-Lockdowns geben. Die Reisefreiheit zwischen den Regionen könnte wieder gewährt werden.
Conte erklärte, Italien wolle sich für Massenimpfungen gegen das Coronavirus einsetzen. Es werde jedoch zu keiner Impfpflicht kommen. "Wir raten zur Impfung, es gibt jedoch keinen Zwang. Ich werde mich impfen lassen, denn wenn der Impfstoff auf den Markt kommt, wird er sicher sein", sagte Conte. Er zeigte sich überzeugt, dass der Impfstoff ab Ende Jänner erhältlich sein wird.
Pläne der italienischen Regierung bezüglich einer möglichen Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit als Maßnahme gegen die Coronapandemie haben in Italien zu heftigen Reaktionen geführt. Sechs norditalienische Regionen, darunter Österreichs Nachbarregionen Trentino Südtirol und Friaul Julisch Venetien, appellierten an die Regierung an Rom, auf die Pläne zu verzichten. Die Gefahr sei, dass die Wirtschaft in den Berggebieten in eine noch tieferen Krise stürze. Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher forderte ein Treffen mit der Regierung, um die Problematik der Skisaison zu diskutieren.