Corona-Impfung

Impfkampagne nimmt Fahrt auf: Auftakt in Wiener AKH

Erste Impfungen der Aerzte und des Pflegepersonals gegen das Coronavirus im Attikon - Krankenhaus in Athen, Attika am So
Erste Impfungen der Aerzte und des Pflegepersonals gegen das Coronavirus im Attikon - Krankenhaus in Athen, Attika am Soimago images/ANE Edition
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Im größten Spital des Landes werden täglich bis zu 700 Mitarbeitern geimpft. Eine Impfpflicht gibt es nicht, die Bereitschaft ist relativ groß. Das merkt man auch in anderen Bundesländern.

Zwar wurden - zum Teil durchaus medienwirksam - schon erste Corona-Vakzine in Wiens Spitälern verabreicht. In größerem Rahmen werden die Impfungen in den Krankenhäusern aber erst ab heute, Dienstag, durchgeführt. Den Auftakt macht das Allgemeine Krankenhaus (AKH) in der Bundeshauptstadt. Rund 7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AKH bzw. der Medizinischen Universität sollen geimpft werden, wie eine Sprecherin erläuterte. Die Anzahl der Personen, die pro Tag an die Reihe kommen, ist unterschiedlich. Sie richte sich nach Diensteinteilung und Zuteilung der Impfdosen, wurde betont.

Die Betroffenen sollen jedenfalls in einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen die erste und drei Wochen später die zweite Teilimpfung erhalten. Pro Tag können laut AKH bis zu 700 Mitarbeiter geimpft werden. Die Verabreichung des Wirkstoffs wird im elektronischen Impfpass - und gegebenenfalls im persönlichen Impfpass - dokumentiert.

Impfpflicht besteht auch im größten Spital des Landes nicht, wie versichert wird. Laut Wiener Gesundheitsverbund haben bei einer Befragung des WIGEV-Personals 60 Prozent der Belegschaft angegeben, sich impfen lassen zu wollen. Ab Mittwoch wird dann in der Klinik Ottakring - dem ehemaligen Wilhelminenspital - zur Nadel gegriffen. Die weiteren Spitäler folgen sukzessive.

Oberösterreich: 48.000 Menschen im Jänner

Eigentlich war der Impfstartschuss in Wien bereits vor dem Jahreswechsel erfolgt: Der Vorstand der 4. Medizinische Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin in der Klinik Favoriten, Christoph Wenisch, kam dabei als einer der ersten an die Reihe. Seit 5. Jänner werden nun größere Mengen ausgeliefert. Konkret werden in 15 Einrichtungen Vakzine verabreicht - vorrangig in Senioren- bzw. Pflegeeinrichtungen und eben in Spitälern. Ab 18. Jänner soll es dann auch eine Anmeldeplattform für die Bevölkerung geben.

In Oberösterreich sollen noch im Jänner sollen 48.000 Menschen gegen Covid-19 geimpft werden. Das Hauptaugenmerk liegt auf Bewohnern und Mitarbeitern in Alters- und Pflegeheimen (APH), aber auch 14.400 Über-80-Jährigen, die nicht in Heimen leben, könne ein Impfangebot gemacht werden, sagte LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Montag.

Ab Freitag können sich die Senioren über die Homepage und über eine Hotline anmelden, ab Dienstag soll geimpft werden. Bis Ende Jänner rechnet Haberlander, "dass wir circa 30 Prozent der Über-80-Jährigen die erste Impfung geben konnten". Es werde wahrscheinlich Wartezeiten bei der Anmeldung geben und für jene, die im ersten Schritt nicht zu einer Immunisierung kommen, werde ein Vormerksystem eingerichtet, betonte Haberlander. "Der Impfstoff ist ein knappes Gut, wir hoffen auf mehr vom Bund". Auch Mitarbeiter auf Covid-Stationen in Krankenhäusern, bei Ärzten, Apotheken und Rettung sollen zum Zug kommen. Die Impfdosen werden auf die Bezirke verteilt, je nachdem wie viele Über-80-Jährige dort wohnen.

„Sog an Impfwilligkeit"

Generell merke man eine sehr hohe Impfbereitschaft, sagte Haberlander. Das Bewusstsein beginne sich zu drehen, erste Geimpfte seien Multiplikatoren. 985 Personen in Seniorenheimen seien in der ersten Woche des neuen Jahres geimpft worden. Bis Ende des Monates sollen alle, die wollen, an der Reihe gewesen sein. Aber auch Bewohner und Mitarbeiter, die erst nach den Terminen in ihrem Heim auf den Geschmack kommen, "werden selbstverständlich geimpft". Bis Ende Februar wolle man in den APH mit der Gabe der zweiten Dosis fertig sein.

Auch in der Steiermark merkt man eine erhöhte Nachfrage. Infektiologe Robert Krause schilderte, dass am Freitag am Universitätsklinikum Graz Mitarbeiter auf Covid-Stationen geimpft worden sind. Es habe alles "sehr gut funktioniert und das erzeugte einen Sog an Impfwilligkeit". Die Nachfrage sei nun gestiegen. Für ihn sei das "endlich der Ausweg aus der Pandemie".

Nach einem Impf-"Gipfel" haben der steirische Koordinator Michael Koren und Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) am Montag Details zu den Impfplänen für die kommenden Wochen dargelegt: Bis Ende Jänner werden mit den vorhandenen Dosen voraussichtlich rund 25.000 Steirerinnen und Steirer jeweils zwei Mal geimpft sein - Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen sowie Personal auf Covid-Stationen in Spitälern. Rund 3.000 haben bereits die erste Dosis erhalten.

Von den 3000 bereits geimpften Personen arbeiten 1450 auf einer der derzeit sieben Covid-Stationen in der Steiermark. Da sie direkten Kontakt mit infizierten Patienten haben, zog Koren die Impfung für sie vor. Die restlichen rund 1.500 Impfdosen wurden vergangene Woche in 24 Pflegeheimen an Bewohner und Personal verimpft.

Bogner-Strauß meinte, dass die zweite Phase der Impfungen für Personen in systemkritischen Berufen sowie für ältere Menschen voraussichtlich im März starten könnte. Bis zum Spätsommer sollten - je nach Verfügbarkeit der Dosen - all jene geimpft sein, die das wollen - so der Plan. Koren sagte, dass die Nachfrage nach Impfungen seitens der Heime unterschiedlich sei: "In manchen sind es 75 Prozent, bei manchen aber auch nur 50 oder 60 Prozent."

(APA)

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