Coronavirus

Penninger-Medikament bei neuen Varianten "mindestens genauso wirksam"

Virologe- Josef PENNINGER
Virologe- Josef PENNINGERKarl Schöndorfer / picturedesk.c
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Weil das Mittel APN01 den Eintritt der Viren in die menschlichen Zellen verhindert, erwartet Genetiker Josef Penninger keine negativen Auswirkungen auf dessen Wirksamkeit.

Die Wirkungsweise ist einfach und effektiv. Das bereits Anfang der 2000er-Jahre vom oberösterreichischen Genetiker Josef Penninger gegen die Coronaviren Sars und Mers mitentwickelte Medikament APN01 verhindert bereits den Eintritt der Viren in Zellen. Dazu dockt es an den Viren an und blockiert sie an jenen Stellen, die sie benötigen, um eine Verbindung mit den ACE2-Rezeptoren auf den Zellen einzugehen und in sie einzudringen. Wenn sie nicht eindringen, können sie sich nicht der Zellmechanismen bemächtigen, um sich zu vermehren, und somit auch keine Schäden in den Zellen anrichten – beispielsweise in den Alveolen (Bläschen) der Lunge mit der möglichen Folge eines Lungenversagens, das zu den schwersten Komplikationen bei Covid-19-Patienten gehört.

„Bindet das Virus nicht an ACE2-Rezeptoren, kommt es auch zu keiner Erkrankung“, sagt Penninger im „Presse“-Gespräch. Dabei spielten Mutationen wie etwa B.1.1.7 (britische Variante), B.1.351 (südafrikanische Variante) sowie P.1 (brasilianisch-japanische Variante), die auch Penninger zufolge allesamt ansteckender sind („Das ist eine vernünftige Annahme und mittlerweile relativ klar.“) als bisher dominierende Stämme, keine Rolle. „Das Medikament müsste mindestens genauso gut, wenn nicht sogar noch besser wirken, weil das Andocken am Spike-Protein des Virus durch die Mutationen einfacher erfolgen dürfte.“ Anders ausgedrückt: Die höhere Infektiosität des Virus könnte auch dem Medikament in die Karten spielen, weil der Andock-Mechanismus derselbe ist.

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