Coronavirus

Sputnik V wird zum Spaltpilz der EU-Impfstoffbeschaffung

FILES-GERMANY-HEALTH-VIRUS-VACCINE-SPUTNIK
FILES-GERMANY-HEALTH-VIRUS-VACCINE-SPUTNIKAPA/AFP/MOHAMMED ABED
  • Drucken

Die Kommission will keinen Vorvertrag für den russischen Impfstoff abschließen. Nun sichern sich immer mehr Mitgliedstaaten das Vakzin auf bilateralem Weg. Bis zur EMA-Zulassung dürfte es aber noch dauern – weshalb sich auch nationale Notfallzulassungen mehren dürften.

Nun also auch Deutschland: Gesundheitsminister Jens Spahn kündigte am Donnerstag bilaterale Gespräche mit Russland über Sputnik-V-Lieferungen an, nachdem Bayerns Ministerpräsident, Markus Söder, schon tags zuvor einen Vorvertrag für den Bezug von 2,5 Millionen Dosen des Vakzins abgeschlossen hatte. Die Bemühungen in Berlin, den Kauf auf EU-Ebene abzuwickeln, waren erfolglos geblieben: Die EU-Kommission werde keinen Vorvertrag mit Sputnik V abschließen, erfuhren die EU-Gesundheitsminister bei einer Videokonferenz am Mittwochabend.

Immer mehr Länder scheren deshalb aus der gemeinsamen EU-Impfstrategie aus: Auch Österreich wählt den bilateralen Weg. Verhandlungen über die Lieferung von einer Million Dosen sollen kurz vor dem Abschluss stehen.

Während in Deutschland betont wird, den russischen Impfstoff keinesfalls vor einer Zulassung durch die europäische Arzneimittelagentur EMA freizugeben, ist diese Frage hierzulande noch Gegenstand von Verhandlungen. Sollte sich die Regierung für eine Notfallzulassung entscheiden, stellt sich die Haftungsfrage. Wartet man aber auf die EMA-Zulassung, kommt das Vakzin für eine kurzfristige Entlastung bei der Impfstoffknappheit nicht infrage: Für Sputnik V gibt es bei der EMA noch keinen Antrag auf eine Vertriebsgenehmigung. Bis zu einer Freigabe dürften noch Monate vergehen, meint auch Binnenmarktkommissar Thierry Breton.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

North Macedonia starts mass inoculation campaign with Russia's Sputnik V COVID-19 vaccine
Coronavirus

Russland fordert von Slowakei Rückgabe von Sputnik-V-Lieferung

Nach einem kritischen Bericht der slowakischen Arzneimittelbehörde reitet der Vermarkter der russischen Covid-Impfung gegen die Prüfer aus.
LIBYA-HEALTH-VIRUS-VACCINE
Russland

Auslands-Produzenten sollen Sputnik zu Weltruhm verhelfen

Mit der Entwicklung eines eigenen Vakzins fördert der Kreml die heimische Pharmaindustrie. Doch fehlende Produktionskapazitäten machen Russland zu schaffen. Aus diesem Grund sucht man fieberhaft nach Herstellern, die den Impfstoff als Lizenznehmer produzieren könnten.
Impfdosen von Sputnik V.
Russischer Impfstoff

Zur Not will Österreich auch einen Sputnik-Alleingang wagen

Das staatliche Arznei-Institut der Slowakei gibt kein grünes Licht für Sputnik, weil Russland angeblich zu wenig Daten geschickt hat. Österreichs Regierung will das Vakzin demnächst trotzdem kaufen - und notfalls auch ohne EU-Zulassung einsetzen.
Pandemie

EU-Zulassung für russischen Sputnik-Impfstoff in weiter Ferne

Einen offiziellen Antrag für die Zulassung von Sputnik V gibt es weiterhin nicht. Zuletzt tauchten in Zusammenhang mit den Studien zu der Substanz auch ethische Fragen auf.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.