Herbert Kickl wäre der logische Nachfolger an der Spitze der Freiheitlichen. Automatismus ist das aber keiner. Denn er hat mindestens so viele Feinde wie Freunde.
Wien. Ganz so einfach ist es doch nicht. Nach dem überraschenden Rücktritt von Norbert Hofer als Parteiobmann der FPÖ gab es einen logischen Nachfolger – Herbert Kickl. Immerhin hat der blaue Klubobmann mit seinem Drängen in die erste Reihe auch für den Abgang des bisherigen Chefs gesorgt. Ein Automatismus ist Herbert Kickls Aufstieg dennoch nicht. Denn er hat mindestens genauso viele Feinde wie Freunde. Ein Überblick über die blauen Fronten.
Die Fürsprecher
Kickl hat sich einen Fankreis geschaffen – nicht nur in der Wählerschaft und bei jenen Kräften in der Partei, die das freiheitliche Glück in der Total-Opposition sehen, sondern auch im Parlamentsklub. Der Klubchef weiß die Mannschaft im Zweifel großteils hinter sich. Das hat er zuletzt auch demonstriert – nämlich bei der innerparteilichen Debatte um die Einhaltung der Hausordnung des Parlaments. Hofer forderte das Tragen einer FFP2-Maske ein. Kickl widersprach – der Klub folgte ihm.
Zuspruch hat der kantige und provokante Blaue nach dem Rücktritt Hofers auch aus einigen Ländern erhalten. Noch am Dienstagabend, nach einer kurzen Schrecksekunde, sprachen sich der Tiroler FPÖ-Chef, Markus Abwerzger, der neue Kärntner Obmann, Erwin Angerer, und auch Alexander Petschnig, Obmann von Hofers burgenländischer Landesgruppe, für Herbert Kickl aus. Als „unantastbar“ wurde er da sogar bezeichnet. Zum Team Kickl ist auch Salzburgs FPÖ-Obfrau, Marlene Svazek, zu zählen. Teile Niederösterreichs stehen ebenso hinter Kickl.