Corona-Impfung

Wirksamkeit und Einzelimpfung: Johnson & Johnson als neuer Superimpfstoff?

Ohne Termin: Lange Schlange vor der Impfbox am Rathausplatz
Ohne Termin: Lange Schlange vor der Impfbox am RathausplatzAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Zuletzt wurde auch in Österreich häufiger Johnson & Johnson verimpft. Die Handhabung mit der Einzelimpfung und die vorausgesagte hohe Wirksamkeit gegen die Delta-Variante machen den Impfstoff zur Zeit begehrt.

Am Wochenende standen lange Schlangen vor den Impfboxen in Wien und Impfzentren in Tirol. Der Grund: Coronaimpfungen ohne Voranmeldung, beziehungsweise ohne Termin. Im Zuge des Film-Festivals am Wiener Rathausplatz wurde dort in einer Impfbox auch der Impfstoff Johnson & Johnson verimpft. Für unter 18-Jährige wird der Impfstoff Biontech und Pfizer angeboten. Der Zweitstich wird in diesen Fällen im Austria Center Vienna vorgenommen.

Es ist das einzige zugelassene Coronavakzin, bei dem eine einzige Impfung ausreicht und der zweite Impftermin, wie etwa bei Biontech/Pfizer oder AstraZeneca wegfällt. Außerdem ist bei diesem Vektorimpfstoff der Impfschutz nach zwei Wochen vorhanden und nach 28 Tagen voll aufgebaut.

„Zu 85 Prozent gegen Delta wirksam“ 

In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie wurde dem Impfstoff des Konzerns Johnson & Johnson auch eine hohe Wirksamkeit gegen die höher ansteckende Delta-Variante zugesprochen. Der Konzern teilte mit, dass der Impfstoff bei schweren Verläufen zu 85 Prozent gegen die zuerst in Indien entdeckte Mutante wirksam ist. Forschungsdaten nach würde die Immunisierung mindestens acht Monate lang anhalten. Das Blut von bereits Geimpften wurde dabei untersucht.

Jedoch sind vom Johnson & Johnson-Impfstoff nicht so viele Dosen vorhanden, wie von anderen Herstellern. Die österreichische Regierung beschloss den Kauf von 42 Millionen zusätzlichen Impfdosen für die Jahre 2022 und 2023 - um 800 Millionen Euro, mit der Möglichkeit aufzustocken.

Von den bestellten Dosen entfallen 35 Millionen auf Pfizer-Biontech, drei Millionen auf Moderna und vier Millionen auf Johnson & Johnson. Die bisherigen Kosten der gekauften und bestellten 72,5 Millionen Dosen betragen damit 1,2 Milliarden Euro.

Aktueller U-Ausschuss zu Impfstoffbeschaffung

"Aus den übermittelten Unterlagen geht hervor, dass das Gesundheitsministerium ursprünglich 'mehr als 200 Millionen Euro' festschreiben wollte, sich am Ende das Finanzministerium mit einem Kostendeckel von 200 Millionen Euro durchsetzen konnte – mit immensen gesundheitlichen und finanziellen Schäden für die Bevölkerung und Wirtschaft", heißt es im Oppositionsbericht.

Die Regierung habe nicht nur deswegen auf 1,5 Millionen Dosen von Johnson & Johnson verzichtet, sich beim teureren Impfstoff von Biontech/Pfizer zurückgehalten und in erster Linie auf den am billigsten angebotenen Impfstoff von AstraZeneca gesetzt

Terminlose Impfung in Wien geht weiter

Diese Woche ist auch eine Impfung ohne Voranmeldung im Austria Center möglich, verimpft wird AstraZeneca (10.500 Dosen). Den Zweittermin vier Wochen später macht man direkt vor Ort aus. Am Rathausplatz wird weiterhin im Zuge des Filmfestivals bis 4. September täglich ab 17 Uhr mit Johnson & Johnson- und Biontech/Pfizer geimpft. Täglich würden dort 200 Impfungen möglich sein. Anmeldung ist dafür weiterhin keine notwendig. Derzeit sind rund 55 Prozent in Österreich erstgeimpft.

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(witt)

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