Der Abzug der US-Militärmaschine legt die Abhängigkeit Europas offen. Die Taliban wünschen sich, dass die Türken den Flughafen in Kabul übernehmen.
Am Tag nach dem Bombenterror kamen nur noch wenige Menschen zum Flughafen der afghanischen Millionenstadt Kabul. Wie lang die Flieger der westlichen Luftwaffen noch von dort abheben, ist genauso unsicher wie das gesamte Flughafenareal, über dem weiter die Gefahr eines erneuten Angriffs der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) schwebt.
Nicht nur die Afghanen erleben in diesen Tagen, wie sich die Welt verändert, wenn die militärische Supermacht USA abzieht: Die EU- und Nato-Staaten waren in den vergangenen Tagen vor allem von der US-Militärmaschine abhängig, um ihre eigenen Staatsbürger aus dem Land zu bringen. 7000 US-Soldaten sichern die Luftbrücke, mit der bisher mehr als 100.000 Menschen gerettet wurden. Mindestens 13 US-Soldaten bezahlten diesen Einsatz mit ihrem Leben: Ein Selbstmordattentäter hatte sich beim Abbey Gate des Flughafens in die Luft gesprengt. Erste Berichte von einer zweiten Bombe beim in der Nähe gelegenen Barons Hotel wies das US-Verteidigungsministerium am Freitag zurück.