Alexander Schallenberg stellte sich im Nationalrat als Bundeskanzler vor – und empörte dabei sogar seinen Koalitionspartner. Es war ein turbulenter Tag im Parlament. Dabei ist der prominente Neuzugang noch nicht einmal angelobt.
Die Regierungsbank im Parlament ist gut ausgestattet: Die Ministerinnen und Minister sitzen auf einem bequemen Drehsessel. Mitarbeiter schenken ihnen Wasser nach. Wer sprechen möchte, hat ein Mikrofon zur Verfügung. Und weil die Pandemie noch nicht vorbei ist, trennen zumindest ein paar Plexiglasscheiben die Regierungsmitglieder voneinander.
Einen Mistkübel in der Nähe gibt es aber nicht. Leider, würde Alexander Schallenberg an dieser Stelle vermutlich hinzufügen. Der frühere Außenminister stellte sich am Dienstag offiziell als neuer Bundeskanzler vor. „Gratuliere – ganz ehrlich“, sagte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger dazu. Dann legte sie Schallenberg aber das Papier der Korruptionsermittler auf das Pult, in dem die Vorwürfe gegen Sebastian Kurz festgehalten sind. Schallenberg ließ den Papierstapel aber nicht einfach vor sich liegen. Sondern legte ihn demonstrativ auf den Boden.