Deutschland

Bayern und Sachsen verschärfen Corona-Maßnahmen

Abgesagter Weihnachtsmarkt auf dem zwischen Marienplatz und Stachus in Muenchen Der Weihnachtsmarkt am Marienplatz haette
Abgesagter Weihnachtsmarkt auf dem zwischen Marienplatz und Stachus in Muenchen Der Weihnachtsmarkt am Marienplatz haetteimago images/aal.photo
  • Drucken

Für Hotspot-Regionen mit einer Inzidenz über 1000 gilt in Sachsen ab 22 Uhr eine Ausgangssperre für Ungeimpfte. In Bayern wird für Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 1000 ein Lockdown verhängt.

Sachsen will angesichts rasant steigender Corona-Zahlen ab Montag weite Teile des öffentlichen Lebens einschränken. Laut Regierung müssen alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Bibliotheken, Bars, Clubs und Diskotheken schließen. Das gleiche gilt für Weihnachtsmärkte. Die Beherbergung von Touristen ist untersagt. Die Gastronomie soll mit der 2G-Regel (geimpft/genesen) bis 20 Uhr öffnen dürfen. Die Einschränkungen gelten zunächst bis zum 12. Dezember.

Auch Großveranstaltungen, Feste und Messen werden untersagt, ebenso touristische Bahn- und Busfahrten. Tanz-, Musik- und Kunstschulen dürfen genau wie Volkshochschulen nicht unterrichten. Eine Ausnahme sind Angebote für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Für Zugang zum Arbeitsplatz gilt die 3G-Regel. Für Hotspot-Regionen mit einer Inzidenz über 1000 gilt ab 22 Uhr eine Ausgangssperre für Ungeimpfte. Zudem soll ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum verfügt werden.

Die Maßnahmen seien "schwer, aber notwendig", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Mit diesem "Wellenbrecher" wolle man erreichen, dass die täglich steigenden Infektionszahlen sinken, die Gesundheitsämter wieder Kontakte nachverfolgen können und die Krankenhäuser nicht überlaufen. Ob man das mit den Maßnahmen erreichen könne, sei aber unklar: "Die niedrige Impfquote ist der eigentliche Grund für diese Situation." Man wende 2G und 3G dort an, wo es möglich ist. "Deshalb ist das auch kein Lockdown." Sachsen registrierte am Freitag binnen 24 Stunden 7791 Neuinfektionen.

Auch Bayern verschärft Maßnahmen

Wegen der außer Kontrolle geratenen vierten Well der Corona-Pandemie verschärft auch Bayern seine Maßnahmen. Es drohe der Kollaps des Gesundheitssystems, heißt es aus Bayern. Alle Clubs, Diskotheken und Bars sollen für die nächsten drei Wochen schließen, Weihnachtsmärkte soll es in diesem Jahr nicht geben, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag nach Beratungen seiner Koalition in München ankündigte. Kultur- und Sportveranstaltungen werden nur noch mit einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern und 2-G-plus-Regel erlaubt.

Für Ungeimpfte sollen Kontaktbeschränkungen eingeführt werden. Maximal fünf Ungeimpfte aus zwei Haushalten dürften sich dann noch treffen. Söder bezeichnet diese Maßnahme als „ein de-facto-Lockdown für Ungeimpfte“. Auch die Kontaktbeschränkungen sollen zunächst bis Mitte Dezember gelten.

Die 2-G- und 2-G-Plus-Regeln, die Ungeimpfte bereits ausschließen, sollen nochmal verschärft werden. In der Gastronomie sei eine Sperrstunde von 22 Uhr geplant, im Handel dürfe es nur einen Kunden pro zehn Quadratmeter geben. Dafür werde die epidemische Notlage festgestellt.

„Notbremse“ für Hotspots

In Hotspots mit einer Inzidenz von mindestens 1000 - derzeit sind das acht Landkreise in Bayern - sollen für die kommenden drei Wochen noch umfangreichere Beschränkungen für alle Bürger gelten. "Hier reichen die vorhandenen Maßnahmen nicht aus. Hier braucht es eine harte Notbremse", sagte Söder. Das bedeute Schließungen für Hotels, Gastronomie, Frisöre, Kultur- und Sportveranstaltungen.

Söder forderte alle Bürger erneut auf, sich impfen zu lassen. In Bayern liege die Inzidenz bei Ungeimpften bei 1500, bei Geimpften bei 110. 90 Prozent der Intensivbetten seien von Ungeimpften belegt. Die Lage sei erdrückend und spitze sich noch zu.

"Ich glaube, dass wir am Ende um eine allgemeine Impfpflicht nicht herumkommen werden", sagte Söder. Dies könne eine langfristige Lösung sein. Die Lage werde sonst nicht besser. "Sonst wird das eine Endlosschleife mit diesem Mist-Corona." 

(APA/dpa/REUTERS)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein Impfbus in Berlin.
Deutschland

"Dürfte verfassungswidrig sein": CDU-Fraktion lehnt Impfpflicht ab

Der stellvertretende CDU-Fraktionschef Thorsten Frei sieht eine allgemeine Impfpflicht derzeit als unverhältnismäßig an. Die Junge Union und die CSU hatten sich dafür ausgesprochen.
Archivbils aus Vor-Corona-Zeiten von Polizeibeamten in Leipzig bei einer Demonstration.
Deutschland

1000 Polizisten in Sachsen wegen Corona nicht im Dienst

Die Polizeigewerkschaft im deutschen Bundesland Sachsen beklagt 400 infizierte Beamten und 600 in Quarantäne. Manche Dienststellen hätten Probleme. Kritik gibt es an der fehlenden Drittstich-Impfkampagne.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler.
Pandemie

RKI-Chef Wieler: „Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch“

Die deutsche Coronapolitik wankt durch den Herbst. Die österreichische Regierung hat eine neue Debatte über eine Impfpflicht und Lockdowns angestoßen.
Coronavirus

Spahn sieht Impfpflicht nach österreichischem Vorbild skeptisch

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fürchtet durch Maßnahmen wie diese eine Spaltung der Gesellschaft. Er könne sich teilweise Impfpflichten wie bei der Masern-Impfung vorstellen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.