Abgang

Wie sich die ÖVP neu aufstellt

Sebastian Kurz nutzte seine Rede auch für einen Angriff auf seine Gegner.
Sebastian Kurz nutzte seine Rede auch für einen Angriff auf seine Gegner. AFP via Getty Images
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Sebastian Kurz verlässt die Politik ganz, auch Finanzminister Gernot Blümel geht. Neuer Parteichef soll Karl Nehammer werden. Alexander Schallenberg stellt ihm das Kanzleramt zur Verfügung.

„Ich bin weder ein Heiliger noch ein Verbrecher. Ich bin ein Mensch.“ Es sind Sätze wie diese, mit denen sich Sebastian Kurz am Donnerstag aus der Politik zurückzog. In der politischen Akademie der ÖVP in Kurz' Wiener Heimatbezirk Meidling gab der 35-Jährige das Ende seiner politischen Karriere bekannt. An jenem Ort, an dem er sich 2019 nach seiner Abwahl als Kanzler noch kämpferisch gegeben hatte („Heute hat das Parlament entschieden, aber am Ende des Tages, im September, entscheidet in einer Demokratie das Volk“).

Doch dem damaligen Wahlsieg war ein zweiter Abgang als Kanzler gefolgt, im heurigen Oktober. Diesmal war Kurz nach Druck durch den grünen Koalitionspartner als Klubobmann ins Parlament gewechselt, um die Koalition für alle Seiten gesichtswahrend fortsetzen zu können. Die im Zuge der Chat-Affäre bekannt gewordenen Vorwürfe rund um manipulierte und mit Staatsgeld finanzierte Umfragen hatten Kurz und seine Vertrauten unter Druck gebracht. Der langjährige Umfragekaiser fiel zuletzt hinter die SPÖ zurück. Auch innerparteilich stieg der Druck auf Kurz, vor allem aus den Ländern. Für den Rücktritt führte der frischgebackene Vater Kurz am Donnerstag aber primär private Gründe ins Treffen und dass er etwas die Freude an der Politik verloren habe. Doch wie ist sein Abgang zu werten, und wie geht es mit der ÖVP und der Regierung weiter?

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