Rücktritt

Hofreitschule: Aufsichtsratschef Marihart stellt Amt zur Verfügung

Johann Marihart
Johann Marihart Elke Mayr / WB
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Der langjährige Präsident des Aufsichtsrats tritt zurück. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des privaten Kaufs eines Lipizzaners gestartet.

Johann Marihart ist als Aufsichtsratspräsident der Spanischen Hofreitschule zurückgetreten. Dies ist offenbar die Konsequenz des Ermittlungsverfahrens wegen Untreue, das die Staatsanwaltschaft Wien am Dienstag eingeleitet hat. Ermittelt wird gegen drei Beschuldigte – dem Vernehmen nach sind dies Marihart, die frühere Geschäftsführerin der Hofreitschule Elisabeth Gürtler sowie der aktuelle Co-Geschäftsführer Erwin Klissenbauer. Für alle drei gilt die Unschuldsvermutung.

Marihart gab seinen Rückzug am gestrigen Donnerstag via Presseaussendung bekannt, in der er freilich nicht mit Kritik sparte. Er spricht von „absurden Anwürfen“, „verzerrten Darstellungen“ und „wilden Spekulationen“. Es geht, wie berichtet, um den Erwerb eines Lipizzaner-Hengstes durch Mariharts Tochter im Mai 2013 um 12.000 Euro. „Ein durchaus üblicher Vorgang“, wie Marihart in seiner Aussendung betont.

Das ist richtig: Vonseiten der Hofreitschule werden immer wieder Lipizzaner verkauft – so ihnen kein Entwicklungspotenzial eingeräumt wird. Und doch liefen die Dinge beim Marihart-Hengst einigermaßen ungewöhnlich: Der Grauschimmel wurde in den Stallungen der Hofreitschule am Heldenberg untergebracht.
Ab 2014 wurde der Hengst sogar ausgebildet und in den Jahren 2018 bis 2020 insgesamt 129 Mal für Aufführungen eingesetzt. Die Sache war bereits vom Rechnungshof moniert worden, juristisch ins Rollen gebracht wurde die Angelegenheit allerdings erst durch eine Sachverhaltsdarstellung des Ersten Oberbereiters a. D. Ende November.

Marihart bezeichnet diesen in seiner Aussendung als „im Unfrieden aus der Hofreitschule ausgeschiedenen Oberbereiter, der öffentlich wilde Attacken gegen die Spanische Hofreitschule geritten“ habe und nun den „Pferdekauf skandalisiert“.
Der ehemalige Oberbereiter hatte in seiner Sachverhaltsdarstellung festgehalten, dass die Ausbildung des Grauschimmels entgegen Mariharts Angaben „auf dessen ausdrücklichen Wunsch“ erfolgt sei. Damit habe sich beim Hengst eine Wertsteigerung von „mehreren Hunderttausend Euro“ ergeben. Dies stelle eine „Vermögensbeeinträchtigung“ der staatlichen Hofreitschule dar.

(kor.)

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