Politik

Woher Putin sich sein Weltbild holt

An Russlands Wesen muss der Westen genesen: Gibt es eine kohärente Ideologie des Putinismus, die auch den Krieg rechtfertigt? Fündig wird man beim wiederbelebten Hofphilosophen Iwan Iljin – und es wird einem gar nicht wohl dabei.

Iwan Iljin? Noch vor zwei Jahrzehnten war der Name auch in Russland nur wenigen vertraut. Aber dann ließ Putin den Sarg des 1954 verstorbenen Philosophen und politischen Theoretikers aus der Schweiz nach Moskau holen und neu bestatten, in einem Kloster, mit großem Pomp und dem Segen des Patriarchen. Der Präsident selbst brachte Blumen und stiftete einen Grabstein.

So begann die erstaunliche Renaissance eines vergessenen Ideologen, der Russland in mystischen Metaphern glorifizierte und einen religiös verbrämten Führerstaat predigte. Alle seine 50 Bücher (die Hälfte davon schrieb er auf Deutsch) wurden neu aufgelegt. Seither zitieren ihn Minister, Höchstrichter, hohe Priester – und Putin selbst, immer dann, wenn ihm seine Botschaft besonders wichtig ist.

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