Umweltpolitik gewinnt auch in Griechenland nur langsam an Bedeutung. Der eher zögerliche Aufbruch zur „grünen Wirtschaft“ ist mit jeder Menge Altlasten behaftet.
Athen. Es war ein ungewöhnlicher Ausflug, den Österreichs Wirtschaftsdelegierter Christoph Sturm vor wenigen Wochen vor den Toren Athens organisierte: Die Besichtigung von Psyttaleia, einem Inselchen im Saronischen Golf vor Athen und Piräus, schon in Herodots Schilderung der Seeschlacht von Salamis erwähnt, stand auf dem Programm. Heute beherbergt das Eiland eine der größten Abwasserbearbeitungsanlagen Europas – Abwässer von bis zu 5,6 Millionen Einwohnern werden hier gesammelt und bearbeitet. Generatoren von Innio Jenbacher und die große Klärschlammtrocknungsanlage von Andritz auf der Insel erinnern daran, dass auch österreichische Firmen von den EU-Geldern profitierten, die Griechenland für Umweltprojekte zuflossen.
Psyttaleia ist eines jener Projekte, die einen Unterschied machten: Nach Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe 1994 konnten die erstaunten Athener an vielen Stränden der „attischen Riviera“ wieder baden gehen, ohne sich ernste Sorgen um ihre Gesundheit machen zu müssen. Inzwischen denkt man an eine – zumindest teilweise – Wiederverwertung des gereinigten Wassers, das Produkt der Schlammtrocknung wird in Zementwerken eingesetzt.