Ukraine-Krieg

Schutzsuchende: Auf der Flucht vor den Raketen

Die ukrainische Feuerwehr - im Dauereinsatz.
Die ukrainische Feuerwehr - im Dauereinsatz.APA/AFP/Sameer Al-Doumy
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Der Ukraine-Krieg hat die Zahl der weltweit Vertriebenen auf einen Rekordwert steigen lassen. Düster sind auch die Prognosen für Ostafrika.

Es sei eine „unvorstellbare Zahl, die vor zehn Jahren niemand für möglich gehalten hätte“, teilte die UNO-Flüchtlingshilfe in dieser Woche mit, als sie die jüngsten Daten zu Flucht und Vertreibung weltweit veröffentlichte. Mit 103 Millionen lag die Zahl der Menschen, die 2022 vor Krieg, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht waren, erstmals im dreistelligen Millionenbereich. Zum Vergleich: 2021 waren es noch um 13,6 Millionen oder 15 Prozent weniger. Die Zahl schließt Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene ein. Und die Experten des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR ließen keinen Zweifel daran, dass die Zahlen auch 2023 noch weiter steigen könnten.

Hauptverantwortlich für diesen deutlichen Anstieg: der Krieg in der Ukraine. Fast 4,9 Millionen Menschen hat das UNHCR bis Ende Dezember als temporär Schutzsuchende in Europa registriert, die meisten davon in Polen, Rumänien, Deutschland, im Baltikum und der Slowakei. Insgesamt leben fast acht Millionen Ukrainer laut diesen Angaben als Flüchtlinge in europäischen Ländern. Mehr als 6,5 Millionen sind Vertriebene im eigenen Land. „Wir haben hier die größte Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte jüngst auch die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson.

Kälte des Winters. 2023 könnte die Zahl noch weiter ansteigen – je nach Kriegsverlauf. UNHCR-Chef Filippo Grandi wagte im Dezember in einem Interview mit dem „Spiegel“ eine vorsichtige Prognose: „Das wahrscheinlichste Szenario ist eine weitere Vertreibung innerhalb der Ukraine“, sagte er. „Ich hoffe, dass es keine weitere große Flüchtlingsbewegung geben wird.“ Allerdings räumte auch er ein: „Krieg ist unberechenbar.“ Wer jetzt noch ins Ausland fliehe, brauche zudem wahrscheinlich mehr Unterstützung. „Diejenigen, die bisher in der Ukraine geblieben sind, hatten entweder weniger Kontakte in Europa oder waren weniger mobil.“ Auch würden im Winter mehr öffentlich betriebene Unterkünfte nötig sein – „dafür werden Mittel benötigt“.

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