Großbank

Aktie der Credit Suisse bricht um 21 Prozent ein

Die Unsicherheit im Bankensektor nach dem Kollaps mehrerer regionaler US-Banken hält die Anleger zur Wochenmitte international weiter in Atem.
Die Unsicherheit im Bankensektor nach dem Kollaps mehrerer regionaler US-Banken hält die Anleger zur Wochenmitte international weiter in Atem.REUTERS
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Der Wert der Aktien fiel erstmals unter zwei Franken, unter anderem weil der wichtigste Aktionär zusätzliche Finanzhilfen ausschließt

Die Aktien der Credit Suisse erleben am späten Mittwochvormittag an der Schweizer Börse einen regelrechten Ausverkauf. Nachdem der Wert der Aktien erstmals unter 2 Franken (2,04 Euro) abgesackt war, setzen die Titel den Kursrutsch ungebremst fort und notierten zuletzt mehr als 20 Prozent im Minus.

Ausgelöst wurde der Kursrutsch von Aussagen des saudischen Großaktionärs Saudi National Bank (SNB), der weitere Finanzspritzen für die angeschlagene Großbank ausschloss. Der neue Tiefstkurs für die CS-Aktien fällt in ein Umfeld stark verunsicherter Märkte, in der zahlreiche Bankentitel wie etwa auch die UBS-Aktien stark nachgeben. Ein Börsenhändler sprach aber auch von einer "Verkaufspanik" speziell bei den CS-Titeln, welche Marktteilnehmer über den Bankensektor hinaus verunsichert hätte.

Die Credit-Suisse-Titel notieren am späten Vormittag mit 21 Prozent im Minus bei gerade noch 1,75 Franken. Gegenüber dem Schlusskurs von 2022 von 2,76 resultiert für die CS-Aktie mittlerweile ein Rückgang um mehr als einen Drittel. Noch drastischer fällt der Mehrjahresvergleich aus: Anfang März 2021, also kurz vor den beiden Debakeln um die Schließung der "Greensill-Fonds" und den milliardenteuren Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos, hatten die CS-Titel noch bei 12,66 Franken notiert.

Auch die Bewertung der Credit Suisse sackt damit weiter ab. Die Börsenkapitalisierung der zweitgrößten Schweizer Bank beläuft sich noch auf rund 8 Mrd. Franken. Zum Vergleich: Die UBS ist an der Börse gut 61 Mrd. Franken wert, die Vermögensverwaltungsbank Julius Bär ist mit knapp 12 Mrd. Franken bewertet.

Gründe für die Talfahrt

Treiber des Absturzes waren zunächst Sorgen, dass die vom Kollaps der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) ausgelösten Schockwellen an den Finanzmärkten die ohnehin schon geschwächte Credit Suisse in Mitleidenschaft ziehen könnten. Der Präsident der saudischen SNB, Ammar Al Khudairy, goss mit seinen Aussagen gegenüber Bloomberg TV offenbar Öl ins Feuer. Er schloss klar aus, dass die saudische Bank weitere Gelder in die Credit Suisse einschießen werde. Unter anderem auch aus regulatorischen Gründen, die bei einer Erhöhung Anteils auf 10 Prozent auftreten würden.

Die Saudi National Bank war im vergangenen Herbst anlässlich der CS-Kapitalerhöhung als neue Großaktionärin eingestiegen und hält 9,9 Prozent der CS-Aktien. Die Saudis hatten stets erklärt, diesen Wert nicht überschreiten zu wollen.

Der Großaktionär äußerte sich bei einer Finanzkonferenz im saudischen Riaydh auch positiv. So zeigte sich Al Khudairy etwa zufrieden mit den Restrukturierungsplänen der Credit Suisse. Zudem zeigte er sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters davon überzeugt, dass die Credit Suisse kein weiteres Geld benötigen werde - die Kapitalquoten sähen weiterhin gut aus.

CS-Präsident Axel Lehmann hatte zuvor gegenüber Bloomberg auch ausgeschlossen, dass Staatshilfe ein Thema für die Bank sei. Am Vortag hatte sich CS-Chef Ulrich Körner an einer Investorenkonferenz zudem noch zuversichtlich über den Fortschritt der tiefgreifenden Restrukturierung der Bank geäußert. Die Großbank hatte am Vortag aber auch eingeräumt, dass die Kundenabflüsse auch weiterhin anhalten.

(APA/Reuters)

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