Generationenbegriff

„Zillenials“ : Eine Mikrogeneration macht auf sich aufmerksam

Vorhang auf für eine übersehene Generation: Die Zillenials.
Vorhang auf für eine übersehene Generation: Die Zillenials.(c) IMAGO/Sipa USA
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Wer in den 1990ern geboren ist, hatte zwar eine farbenfrohe Kindheit, liegt aber genau zwischen den identitätsstiftenden Labels „Millenials“ und „Gen Z“: Die „Zillenials“ haben sich gefunden.

Der Generationenschmäh, in dem die unterschiedlichen Einstellungen von Boomer, Millenials und Angehörigen der Gen Z zu Überstunden, Hausbau oder ihrer Freizeit thematisiert werden, ist mittlerweile Smalltalk geworden. Was früher in Reels auf der Video-App TikTok persifliert wurde, ist mittlerweile ein bürotauglicher Scherz fürs Meeting geworden. Auch die Nachfragen, welche Jahrgänge jetzt welcher Generation genau angehören, sind weniger geworden, mittlerweile sind Begriffe wie Baby Boomer (1946 – 1964), Generation X (1965 – 1979), Millennials oder Gen Y (1980 – 1994) oder eben oft belächelte Generation Z (1995 – 2010) zum populärkulturellen Allgemeingut und zum Anlass zahlreicher Generationsstudien geworden.

Wo aber theoretisch ein Geburtstag einen Tag früher oder später den Unterschied in der Generationenzugehörigkeit macht, kommt es freilich zu Missverständnissen und schwammigen Übergängen beim Zugehörigkeitsgefühl. Unter Influencerinnen und Content Creator hat sich deswegen der Begriff „Zillenial“ etabliert, also jener Menschen, die rund um das Grenzjahr 1994/1995 geboren wurden. Urban Dictionary siedelt die sogenannte „Mikrogeneration“ sogar zwischen den Jahrgängen 1993 und 1998 an, eine weitere Zuordnung definiert die Phase zwischen 1992 und 2002. Eine gewisse Analogie zu den sogenannten „Xennials“, also jenen älteren Millennials, die an der Grenze zur Gen X als „Speerspitze der Millenial-Fraktion“ galten, ist erkennbar.

Fehlendes Zugehörigkeitsgefühl und technische Details

So berichteten Angehörige dieser Jahrgänge davon, von Angehörigen beider Generationen nicht richtig akzeptiert zu werden, und bei Tests im Internet, die einem bei der Selbsteinordnung helfen sollen, unklare Ergebnisse zu erzielen. Zahlreiche Studien haben in den vergangenen Jahren darauf aufmerksam gemacht, wie unterschiedlich die Lebensrealitäten verschiedener Generationen sind, kaum verwunderlich also, dass die Einordnung zu „seiner“ Generation an Relevanz gewinnt. Auch als die „New York Times“ kürzlich verkündete, Millennials seien nun in der Midlife-Crisis angekommen, sorgte das bei jüngeren Millennial-Jahrgängen, die heute Mitte bis Ende zwanzig sind, für Stirnrunzeln.

Wer etwa weder Seiten- noch Mittelscheitel trägt, sich mit allen möglichen Hosenmodellen von der Skinny Jean bis hin zur Hüfthose mit weitem Bein wohlfühlt, wer sich an das einschneidende Erlebnis 9/11 zwar erinnern kann, aber seine Bedeutung damals noch nicht wirklich zuordnen konnte, der sei als „Zillenial“ zu klassifizieren. „Zillenials liegen genau zwischen Gen Z und den Millennials, deswegen auch das Kofferwort als Bezeichnung“, erklärte die Soziologin Deborah Carr etwa gegenüber „CNN“.

Wie alle Generationen definieren sich auch die Zillenials über ihre ganz besondere Beziehung zur Technik: Irgendwo zwischen den „Digitalen Pionieren“, den Millenials, und den „Digital Natives“ der Gen Z finden sich da die Zillenials, die vom ersten Nokia über das Fliphandy bis zum iPhone, von Internet-Chatforen über ICQ-Messenger bis hin zu Snapchat die extremste Entwicklung durchlebt haben. Auch populärkulturell haben die Zillenials von „Harry Potter“ bis hin zu „Hunger Games“ einiges miterlebt, Zillenials kennen die jetzt wiedergekehrte „Y2K“-Fashion noch aus der eigenen Kindheit.

Auf Social Medie zeigen sich viele junge Menschen auf Social Media erleichtert, endlich einen Generationsbegriff gefunden zu haben, mit dem sie sich auch identifizieren können. Und wahrscheinlich haben auch jene Angehörige der Gen Z recht, die hinter den Zillenials Menschen vermuten, die einfach gerne weiterhin zur jungen und angesagten Generation dazugehören würden.

(chrima)

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