Klare Worte findet Taipeh für die Verhaftung von Chinas wohl berühmtesten Künstler. Ai Weiwei, der das Regime kritisierte, wurde am Sonntag verhaftet.
Taiwan hat die Regierung in Peking zur Freilassung des vor kurzem festgenommenen chinesischen Künstlers Ai Weiwei aufgefordert. China solle Ai sofort auf freien Fuß setzen und "klare Erklärungen zu dem Vorfall abgeben", erklärte der für die Beziehungen zu China zuständige Rat für Festlandsangelegenheiten am Mittwoch in Taipeh. "Die Forderungen des chinesischen Volkes nach Freiheit, Demokratie, Menschenrechten und Reformen nehmen zu und wir fordern die Festlandsbehörden auf, dies zur Kenntnis zu nehmen und zu respektieren."
Gespannte Beziehungen
Ai war am Sonntag von der Polizei am Flughafen von Peking festgenommen worden, als er ein Flugzeug nach Hongkong besteigen wollte. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Am Mittwoch sollte er Kuratoren eines Kunstmuseums in Taipeh treffen, wie der Sprecher des Museums sagte. Die Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan sind gespannt, da Peking Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet.
Ende April wollte Ai in Berlin eine Ausstellung eröffnen. Der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Künstler sieht sich wegen seiner Kritik an der kommunistischen Führung der Volksrepublik regelmäßig Repressalien ausgesetzt. Polizisten bauten Kameras vor seinem Haus auf, sein Atelier in Shanghai wurde abgerissen. In der vorigen Woche gab er bekannt, dass er sich in Berlin ein neues Studio errichten und ein "zweites Standbein" schaffen wolle, da er in Peking nicht mehr ungestört arbeiten könne.
Forderung nach Freilassung aus Europa und USA
Außenminister Michael Spindelegger forderte wie sein deutscher Amtskollege Guido Westerwelle seine Freilassung. Auch die USA haben sichbesorgt über das Vorgehen gegen Menschenrechtsaktivisten in China gezeigt und die Freilassung des Künstlers gefordert. Ai müsse umgehend auf freien Fuß gesetzt werden, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner.
(Ag./Red.)