China wirft Ai Weiwei "Wirtschaftsverbrechen" vor

Westerwelle fordert Freilassung des chinesischen Kuenstlers Ai
Westerwelle fordert Freilassung des chinesischen Kuenstlers Aidapd (Joerg Koch)
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Erst Tage nach seiner Festnahme sagen Behörden, weswegen sie den weltbekannten Künstler verhaftet haben. Seine Frau wird weiterhin im Dunkeln über seinen Verbleib gelassen.

Vier Tage nach der Festnahme des weltbekannten chinesischen Künstlers Ai Weiwei ist erstmals etwas über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bekanntgeworden. Gegen Ai werde wegen mutmaßlicher "Wirtschaftsverbrechen" ermittelt, hieß es am Donnerstag in einer knappen Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Seine Festnahme am Sonntag sei "in Übereinstimmung mit dem Gesetz" erfolgt. Die chinesische Polizei wollte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP weiter keine Angaben zu dem Fall machen.

Frau weiß nicht, wo ihr Mann ist

Ais Frau Lu Qing sagte AFP, sie habe immer noch keine offizielle Mitteilung zu den Ermittlungen erhalten. Außerdem wisse sie weiter nicht, wo ihr Mann festgehalten werde. Der 53-jährige Künstler war am Sonntag von der Polizei am Flughafen von Peking festgenommen worden, als er ein Flugzeug nach Hongkong besteigen wollte. Er sieht sich wegen seiner Kritik an der kommunistischen Führung der Volksrepublik regelmäßig Repressalien ausgesetzt. Sein Anwalt Liu Xiaoyuan sagte am Mittwoch, er habe seit Sonntag kein Lebenszeichen von Ai erhalten.

Ai Weiwei sei "Außenseiter"

Erst am Mittwoch hatten Chinas Staatsmedien ihr Schweigen gebrochen und erstmals über den Fall berichtet. Der Bürgerrechtler sei ein "Außenseiter der chinesischen Gesellschaft", hieß es in einem in der Zeitung "Global Times" veröffentlichten Kommentar. "Ai Weiwei tut Dinge, die sich andere nicht herausnehmen. Er ist nah an die rote Linie des chinesischen Rechts gekommen", schrieb das englischsprachige staatliche Blatt.

(Ag.)

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