Rudas: Geregelter Uni-Zugang, keine Beschränkung

Rudas Geregelter UniZugang keine
Rudas Geregelter UniZugang keine(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin rückt zur Schadenbegrenzung aus: Der Uni-Zugang müsse geregelt werden, die neue Studieneingangsphase sei dabei ein Schritt. Von den Unis kommen indes neue Hiobsbotschaften.

Wien. Nach dem „Presse“-Bericht, wonach in der SPÖ immer mehr Stimmen laut werden, die sich eine Beschränkung des Uni-Zugangs vorstellen können, versucht Laura Rudas, SPÖ-Bundesgeschäftsführerin, zu beruhigen: Zugangsbeschränkungen „Nein“, geregelter Uni-Zugang „Ja“, so die Linie und Diktion der SPÖ.

Per Presseaussendung verkündet Rudas: „Zugangsbeschränkungen sind für die SPÖ kein Thema. Klar ist, dass der Unizugang geregelt sein muss.“ Die neue Studieneingangsphase würde etwa bereits zu einer Regelung, also einer „besseren Orientierung für Universitäten und Studierende“ beitragen. Neben einer verpflichtenden Studienberatung und einer Online-Voranmeldung sieht diese auch eine Reduktion der Prüfungsantritte vor. Die verpflichtende Online-Voranmeldung, die noch bis 31.August läuft, steht vonseiten der Rektoren jedoch bereits seit Längerem in Kritik. Diese bringe lediglich einen organisatorischen Mehraufwand, die erhoffte bessere Planbarkeit gebe es dadurch nicht. Denn Voranmeldungen sind sowohl in verschiedenen Studienfächern als auch an mehreren Unis möglich. Und auch die Hochschülerschaft übt an der Eingangsphase Kritik: Die Reduktion der Prüfungsantritte entspreche versteckten „Knock-out-Prüfungen“.

Neben der verschärften Studieneingangsphase gibt es zwar einige Fächer, in denen der Zugang beschränkt ist, das sei aber nur im „Notfall“ möglich, so Rudas. Denn: „Wenn Unipolitik nur mehr daraus besteht, sich Hürden für Studierende zu überlegen, dann ist das ein frustrierendes Zeichen für die Studenten.“ Auch einen möglichen Deal zwischen SPÖ und ÖVP – wonach die Sozialdemokraten ihr Veto gegen Zugangsregeln dann aufgeben, wenn sich die ÖVP einer Gesamtschule öffnet – weist Rudas zurück: „Bildung ist kein Tauschgeschäft.“

Schreckliche Ahnungslosigkeit

Die im „Presse“-Gespräch getätigten Aussagen des SPÖ-Wirtschaftssprechers Christoph Matznetter sorgten wiederum bei den Rektoren für Unmut. Matznetter gab den Unis Schuld an der Misere und warf ihnen „Nichtbereitschaft zur Reform“ vor. Diese Aussagen würden ein „Zeugnis von einer erschreckenden Ahnungslosigkeit“ abgeben, sagt Gerald Bast, stellvertretender Präsident der Universitätenkonferenz.

An den Unis selbst gibt es täglich neue Hiobsbotschaften. Nachdem der designierte Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, davor warnte, Studienrichtungen zu schließen, sorgt nun auch die Technische Uni Wien (TU) für negative Schlagzeilen. Obwohl die aktuelle Leistungsperiode noch bis Ende 2012 läuft, sei die TU bereits jetzt im Minus, sagt TU-Rektor Peter Skalicky. Bereits 2010 blieb ein Bilanzverlust von 13,45 Millionen Euro. Bis zum Ende der aktuellen Leistungsperiode könne das Budgetloch nicht mehr gestopft werden.

Schuld sei die Politik: „Diese ergeht sich lediglich in Scheindebatten um Studiengebühren und versucht, deutsche Studenten zum Sündenbock abzustempeln.“ Skalicky fordert nicht nur Zugangsbeschränkungen – die eigentlich nur Kapazitätsgrenzen seien – sondern einen kompletten Rückzug der Politik aus den Unis. „Mittelfristig habend die Unis nur eine Chance, wenn sie in GmbHs umgewandelt werden“, denn der „Wahn“ des Gesetzgebers, alles bis ins Detail zu regeln, könne nicht funktionieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2011)

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