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Politik, Gesundheit, Planung: Was 2024 kommen wird

2024 bringt einige Neuerungen für die Wiener und Österreicher.
2024 bringt einige Neuerungen für die Wiener und Österreicher.Die Presse/Petra Winkler
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Ein Superwahljahr, das auch Wien nicht kalt lässt, Bäume für den Naschmarkt, die den kommenden Hitzesommer entschärfen sollen, und neue Praxen im Gesundheitssystem – das Jahr 2024 hält einiges parat. Worauf man sich schon einstellen kann.

Vorfreude ist die schönste Freude, heißt es, und wenn man sich nicht darauf freuen will, dann zumindest vorbereiten: auf spannende Wahlkämpfe, längere Öffnungszeiten beim Arzt, neue Stadtquartiere oder ein 100-tägiges Festival fürs Klima zum Beispiel.

Stadtpolitik

Die Wiener Stadtpolitik steht 2024 ganz im Zeichen zweier entscheidender Wahlen: einerseits der EU-Wahl im Juni, andererseits der Nationalratswahl im Herbst. Diesem Ziel werden die Wiener Parteien bis zum Herbst alles unterordnen. Denn die Bundeshauptstadt ist naturgemäß wahlentscheidend. Das führt zu mehreren Effekten: Die Dichte an händeschüttelnden Politikern und Politikerinnen im Straßenbild wird exorbitant steigen. Denn der Wahlkampf für die EU-Wahl ist bereits angelaufen. Nachdem sich 2024 alles auf den Bund konzentriert, werden klassische kommunalpolitische Aktivitäten der Wiener Parteien hinuntergefahren, um den Wahlkampf der jeweiligen Bundespartei massiv zu unterstützen. Damit werden Wien spezifische Themen bis zum Herbst von Bundesthemen überlagert, außer sie eignen sich für den Wahlkampf auf Bundesebene. Beispielsweise Integrationsprobleme in Wien. Für Karl Mahrer wird es die erste Bewährungsprobe als Wiener ÖVP-Chef.

Gesundheit

Zu den wesentlichen Änderungen im Zuge der Gesundheitsreform gehört das einfachere Errichten größerer Ärztezentren wie Primärversorgungseinrichtungen und Ambulatorien. Erstere sind Gruppenpraxen mit größerem Leistungsangebot und längeren Öffnungszeiten, Letztere Krankenanstalten ohne Betten – also irgendetwas zwischen einem kleinen Spital und einer großen Ordination.

Das bedeutet, dass sich die Patienten in Österreich, insbesondere in Ballungsräumen, künftig schrittweise von kleinen Einzelordinationen verabschieden und sich stattdessen mit großen Ärztezentren anfreunden müssen. Die Vorteile dieser Zentren sind vor allem die längeren Öffnungszeiten und kürzere Wartezeiten auf Termine sowie nach der Anmeldung im Zentrum (weil Patienten schneller durchgeschleust werden können), der zentrale Nachteil der Verlust eines Vertrauensarztes bzw. einer Vertrauensärztin. Also die Möglichkeit, immer von derselben Person behandelt zu werden.

Ein Nebeneffekt dieser Entwicklung wird die wachsende Zahl von Wahlärzten sein, weil es viele Ärzte gibt, die allein und selbstbestimmt arbeiten wollen, nicht in einem großen Zentrum, in dem Kompromisse und Zugeständnisse unausweichlich sind. 

Klima

Gesicherte Aussagen, was das Klima für 2024 bescheren wird, kann man laut Geosphere Austria noch nicht treffen. Das vergangene Jahr, das (ex aequo mit 2018) als wärmstes in die österreichische Messgeschichte einging, dürfte aber einen Vorgeschmack bieten, wohin es geht: Hitzetage wird auch 2024 zuhauf bescheren. Die Folgen des Klimawandels auf ein Minimum zu beschränken, wird Wien auch im kommenden Jahr beschäftigen.

Nicht nur in der Stadt, sondern bundesweit winken da etwa neue Förderungen für Heizungstausch, thermische Gebäudesanierung und Fotovoltaikanlagen. In Wien wird das Thema mit der ersten „Klima Biennale“ noch mehr ins Zentrum gerückt. Das 100-tägige Festival will ab April Kunst, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft miteinander vernetzen, Bewusstsein schaffen und innovative Lösungsansätze erarbeiten.

Verkehr

Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln wird auch 2024 wieder gebaut. So wird die S-Bahn-Stammstrecke bis 2027 saniert. Zwischen Floridsdorf und Praterstern werden deshalb im Juli und August des kommenden Jahres keine Züge fahren. Die Wiener Linien planen, im nächsten Jahr 7100 Meter Gleise und 48 Weichen zu erneuern. Das größte Projekt ist der Gleistausch in der Wiedner Hauptstraße im April. Gute Nachrichten gibt es bei der U2. Sie soll ab September auch wieder zwischen Schottentor und Karlsplatz fahren.

Bezüglich des Autoverkehrs werden die Kurzparkzonen per 1. Jänner in Vösendorf und Leopoldsdorf ausgeweitet. Stadtradler dürfen sich freuen, dass die Radroute auf der Praterstraße endlich fertig wird. Nach der Verkehrsfreigabe kurz vor Weihnachten für den Radweg stadtauswärts soll bis Sommer 2024 noch der stadteinwärts führende Streifen fertig sein. Baustart heißt es auf der Hütteldorferstraße, dort wird ab Frühjahr eine 1,6 Kilometer lange sichere Radroute gebaut.

Stadtplanung

Es ist mit 44 Hektar das letzte große innenstädtische Entwicklungsgebiet, und 2024 sollen dort die Arbeiten losgehen: Der Nordwestbahnhof wird vorerst entsiegelt, nicht mehr benötigte Gebäude sollen abgebrochen werden. Bis gebaut wird, dürfte es aber noch länger dauern. Bis 2035 soll das neue Viertel mit unter anderem 6500 Wohnungen für rund 16.000 Menschen fertig sein.

Entsiegelt werden soll heuer auch das Areal am Naschmarkt. Die Fläche westlich der Kettenbrückengasse soll ein Park mit Bäumen, Begrünung und Sitzgelegenheiten werden, östlich der Kettenbrückengasse soll ein überdachter Marktraum mit begrüntem Dach entstehen. Der Baustart ist für Herbst 2024 angekündigt.

Fertig werden soll in diesem Jahr indes der Tangentenpark an der Ostbahn. Das Areal der ehemaligen Ausfahrt Simmering ist seit Sommer 2023 im Umbau. Entstehen soll ein Grün- und Freiraum mit Spiel-, Sport-, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten, der im Sommer 2024 öffnen soll.

Justiz

Ohne sich besonders weit aus dem Fenster lehnen zu müssen, darf man voraussagen: 2024 wird es eine neue Fußfesselregelung geben. Endlich. Schon 2016 plante der damalige Justizminister Wolfgang Brandstetter (von der ÖVP nominiert) eine Ausweitung der maximal möglichen Tragedauer von einem auf eineinhalb Jahre. Mittlerweile ist von zwei Jahren die Rede. Heißt also: Statt Haftstrafen im Gefängnis absitzen zu müssen, werden Häftlinge – freilich nur unter bestimmten Voraussetzungen – die Möglichkeit haben, bis zu zwei Jahre lang im elektronisch überwachten Hausarrest zuzubringen (derzeit sind zwölf Monate das Maximum). Muss jemand mehr als zwei Jahre „sitzen“, wird er auch künftig den Rest hinter Gittern verbringen müssen.

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