Deutsche Exporteure leiden unter der Krise in den Abnehmerländern. Der Ifo-Geschäftsklima-Index fiel auf den niedrigsten Wert seit knapp einem Jahr.
München. Der Ölpreis-Verfall macht der deutschen Wirtschaft – trotz positiver Impulse für den Konsum – stärker zu schaffen als bisher gedacht. „Deutschland kann sich nicht vollends von der Abwärtsdynamik der Schwellenländer abkoppeln“, sagte Klaus Wohlrabe, Konjunkturexperte des Ifo-Instituts.
Von den Abnehmerländern deutscher Exporteure leidet vor allem Russland unter dem niedrigen Ölpreis. Chinas Volkswirtschaft ist 2015 so langsam gewachsen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor zunehmenden Risken für die Weltwirtschaft.
Der Ifo-Geschäftsklima-Index für Deutschland fiel im Jänner auf 107,3 Punkte und damit auf den niedrigsten Wert seit knapp einem Jahr. „Wir haben eine schizophrene Situation“, sagte Wohlrabe. Der niedrige Ölpreis schwäche viele Abnehmerländer, das sei negativ für die Exporteure und lasse die positiven Seiten des billigen Öls in den Hintergrund rücken. „In der Industrie überwiegen die Optimisten nur knapp“, so der Ifo-Experte. „Die Investitionsgüterhersteller leiden.“ Guten Mutes sei dagegen die Chemieindustrie, auch der Einzelhandel profitiere: „Verbraucher haben mehr Geld übrig, weil sie weniger für Benzin und Heizöl zahlen müssen.“ (APA/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2016)