Vassilakou bietet Soros-Universität Übersiedlung nach Wien an

Maria Vassilakou
Die Presse (Clemens Fabry)
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Wiens Vizebürgermeisterin schrieb bereits einen Brief an den Rektor der Privatuni, gegen die gerade ein Feldzug geführt wird. Wien habe jedenfalls Platz genug.

Wiens grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou will der Soros-Uni ein Quartier in Wien anbieten. Die Central European University wird von George Soros finanziert, einem linksliberal eingestellten US-Milliardär ungarischer Abstammung - und soll dazu gezwungen werden, ihre Pforten zu schließen.

"Sollte die Universität einen anderen Standort suchen, würde ich die Soros-Uni gerne nach Wien einladen", erklärte Vassilakou gegenüber dem Kurier. Ihre Mitarbeiter seien bereits in Kontakt mit der CEU. Und sie ist nicht die einzige Politikerin, die eine Ansiedlung in Wien vorschlägt.

Vassilakou habe bereits am Montag einen Brief an den Rektor der Mitteleuropa-Universität geschrieben, um ihre Hilfe auch offiziell anbieten, so die Vizebürgermeisterin. Sie betonte zugleich, dass dies nicht als "Abwerbungsversuch" verstanden werden solle. Die allerbeste Lösung für sie wäre, wenn die 1991 gegründete Universität in Budapest ihre Arbeit fortsetzen könne. Am Sonntag demonstrierten tausende Menschen in Budapest für den Erhalt der Hochschule.

Wien habe jedenfalls Platz genug

Eine Abwanderung würde "einmal mehr eine Abwanderung der Bildungselite", also einen "brain drain", bedeuten. "Aber wenn sie wirklich weg müssen, bevor die Uni ihre Pforten schließen muss, wäre Wien eine hervorragende Adresse. Wien hat jedenfalls Platz genug," warb Vassilakou, ohne mögliche Standorte zu nennen. Laut "Kurier" kämen etwa das als ehemalige Otto-Wagner-Spital oder die Semmelweis-Klinik in Frage. Neos-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger hatte schon am Montag eine Ansiedlung der CEU in Wien ins Spiel gebracht. "Für Wien wäre das jetzt eine riesige Chance", erklärte die Oppositionspolitikerin.

Die ungarische Regierung will noch am heutigen Dienstag eine Gesetzesänderung im Parlament beschließen, die das Ende der renommierten Privatuniversität in Budapest bedeuten könnte. Durch die geplante Änderung des Hochschulgesetzes müssen ausländische Hochschulen künftig neben einem Standort in Budapest auch eine Niederlassung in ihrem Heimatland vorweisen. Die CEU hat nur einen Sitz in Budapest. Das Vorhaben, das laut Beobachter nur auf die Schließung der Soros-Universität abzielt, hat international und national heftige Kritik ausgelöst.

(APA/Red.)


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