Die USA wollen Chinas Zukunftsbranchen mit Strafzöllen lahmlegen. Einfach wird das nicht, denn das Land ist gut gerüstet. OECD-Daten zeigen: Am verwundbarsten im globalen Handelskrieg ist Amerika selbst.
Wien. Der globale Handelskrieg rückt näher. Am Freitag legten die USA eine 50-Milliarden-Dollar schwere Liste an Gütern aus China vor, die künftig mit Strafzöllen belegt werden sollen. Peking versprach prompt Vergeltung. Die EU verkündete schon tags zuvor Strafzölle auf US-Produkte wie Erdnussbutter und Jeans. Das befürchtete Protektionismuswettrennen hat also begonnen. Der Verlierer ist bekannt: Die Weltwirtschaft wird der Eskalation zwischen den drei größten Wirtschaftsmächten nicht standhalten. Aber wer gewinnt den Handelskrieg?
Eine Auswertung der OECD für die die „Presse“ zeigt: China ist am besten für den Handelskrieg gerüstet. Zwar wähnt sich Donald Trump angesichts des hohen Handelsbilanzdefizits der USA auf der sicheren Seite. Wer mehr importiert als exportiert, kann von höheren Zöllen und weniger Handel nur profitieren, so seine Überlegung. Doch die Trump'sche Logik greift zu kurz. Denn es geht nicht nur darum, wie viele Smartphones China in die USA schickt, sondern darum, wie viel „China“ in den chinesischen Exporten wirklich steckt. Das Extrembeispiel iPhone demonstriert das Phänomen: Nur drei bis sechs Prozent der 370 Dollar Herstellungskosten landen in China. Der Rest geht an diverse Zulieferer aus Südostasien.