„Die Welt lässt Libyen seit sieben Jahren im Stich“

Mohammed Syala ist seit Jänner 2016 Außenminister der international anerkannten Regierung Libyens. Das Interview fand in der libyschen Botschaft in Wien statt.
Mohammed Syala ist seit Jänner 2016 Außenminister der international anerkannten Regierung Libyens. Das Interview fand in der libyschen Botschaft in Wien statt.(c) Daniel Novotny
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Libyens Außenminister Syala will Hubschrauber und Drohnen von der EU zum Grenzschutz im Süden, aber keine Anlandeplattformen und kein Flüchtlingsabkommen.

Die Presse: Herr Außenminister, wie viel Prozent Ihres Landes repräsentieren Sie?

Mohammed Syala:
Ich vertrete die Regierung, die von der UNO anerkannt wird. Bei der Geografie wird es schwierig. Aber unsere Regierung hat Kontrolle über die staatliche Erdölgesellschaft NOC und die Zentralbank in Tripolis.

Vor ein paar Wochen brachen in Tripolis Kämpfe zwischen Milizen aus. Ihre Regierung hat sogar Schwierigkeiten, die Hauptstadt zu kontrollieren.

Jetzt ist es ruhig. Der Waffenstillstand ist fragil, aber er hält.

Was ist Ihr Plan, dieses zersplitterte Land zusammenzuführen?

Wir müssen alle davon überzeugen, unsere Einheitsregierung anzuerkennen und die Parallelregierungen zu ignorieren. Die internationale Gemeinschaft unterhält leider immer noch Kontakte zur Gegenregierung in al-Beida (im Osten des Landes; Anm.).

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