Nach Prinz Andrews Rückzug

Norwegische Kronprinzessin bedauert Kontakt zu Epstein

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Das norwegische Kronprinzenpaar: Mette-Marit und Haakon (Archivbild)(c) imago/Belga (NICOLAS LAMBERT)
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Mette-Marit, die Frau von Thronfolger Kronprinz Haakon von Norwegen, hatte den US-amerikanischen Sexualstraftäter nach dessen Verurteilung mehrmals getroffen. Die BBC strahlte ein neues Interview aus.

Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit bedauert einem Medienbericht zufolge ihren Kontakt zum mittlerweile toten US-Multimillionär Jeffrey Epstein. "Ich hätte niemals etwas mit Epstein zu tun gehabt, wenn mir die Schwere seiner Verbrechen bewusst gewesen wäre", teilte die 46-Jährige der norwegischen Zeitung "Dagens Näringsliv" mit.

"Ich hätte Epsteins Vergangenheit näher untersuchen sollen, und ich bedauere, dass ich das nicht getan habe." Zudem sprach sie Epsteins Opfern ihre "Solidarität" aus. Wie die Zeitung am Montag berichtete, traf Mette-Marit den Geschäftsmann mehrfach 2011 und 2013 in den USA und in Oslo. Zu der Zeit lag bereits ein Schuldspruch und eine abgesessene Haft wegen Missbrauchs hinter ihm.

Britischer Prinz musste zurücktreten

2019 wurde Epstein, der viele prominente Freunde hatte, erneut beschuldigt, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. In einem New Yorker Gefängnis nahm er sich Anfang August das Leben.

Die Freundschaft mit dem Multimillionär und mögliche Verwicklungen in den Missbrauchsskandal haben auch den britischen Prinzen Andrew in Bedrängnis gebracht. Nach einem BBC-Interview, in dem der Prinz mehr Fragen aufwarf als beantwortete, trat der Bruder von Thronfolger Prinz Charles vorerst von allen offiziellen Aufgaben für die britische Königsfamilie zurück.

BBC strahlt neues Interview aus

Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre erhob indes am Montagabend in einem BBC-Interview wieder schwere Vorwürfe gegen Prinz Andrew. Ihre Schilderungen dürften den 59-Jährigen weiter in Erklärungsnot bringen. Die Frau behauptet, sie sei drei Mal zum Sex mit dem Sohn von Königin Elizabeth II. gezwungen worden, zwei Mal davon als 17-Jährige. Die Übergriffe sollen 2001 und 2002 passiert sein.

Der Prinz, der als Lieblingssohn der Königin gilt, streitet das ab. Als sie noch minderjährig gewesen sei, habe ihr Prinz Andrew in einem Londoner Nachtklub Wodka zu trinken gegeben, berichtete Giuffre. Dann habe er mit ihr tanzen wollen. "Er ist der abscheulichste Tänzer, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe", sagte die Frau in dem Interview, das am Montagabend gesendet werden sollte. "Es war schrecklich." Der Prinz habe sehr stark geschwitzt - "es regnete praktisch überall hin". Sie habe sich davor geekelt, sagte die US-Amerikanerin: "Aber ich wusste, ich musste ihn glücklich machen." Das hätten Epstein und dessen Freundin, Ghislaine Maxwell, von ihr erwartet.

Der Royal war jahrelang mit dem US-Multimillionär Epstein befreundet und hatte in dessen Haus übernachtet. Auch nach Epsteins erstem Gefängnisaufenthalt hatte Andrew den Kontakt zu ihm nicht aufgegeben.

Ein Foto, das Prinz Andrew mit der Jugendlichen Giuffre im Haus von Maxwell in London zeigt, will er ebenfalls nicht wiedererkennen. Behauptungen, das Foto könnte manipuliert sein, bezeichnete Giuffre im BBC-Interview als "lächerlich". "Es gibt nur einen von uns, der die Wahrheit sagt, und ich weiß: Das bin ich." (APA/dpa)


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