Corona-Pandemie

Niederlande verzichten vorerst auf AstraZeneca -Impfstoff

APA/AFP/FRED TANNEAU
  • Drucken

Die Arzneimittelbehörde empfiehlt eine "Vorsichtsmaßnahme" auf Grundlage neuer Informationen.

Die Niederlande setzen die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff des Herstellers AstraZeneca vorübergehend - für zwei Wochen - aus. Sie folgen damit dem Beispiel von Dänemark, Norwegen, Island, Bulgarien und Irland, die wegen Hinweisen auf mögliche Nebenwirkungen das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers vorerst nicht mehr verabreichen.

Die Arzneimittelbehörde habe diese "Vorsichtsmaßnahme" auf Grundlage neuer Informationen empfohlen. Es würden nun weitere Untersuchungen vorgenommen, teilte das niederländische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mit. "Die entscheidende Frage ist, ob die Beschwerden nach oder wegen der Impfung auftraten", erklärte Gesundheitsminister Hugo de Jonge. In den Niederlanden sei bisher kein Fall bekannt, bei dem es zu schwereren Nebenwirkungen gekommen sei.

Zuerst hatte Dänemark am Donnerstag die Impfungen mit dem AstraZeneca-Präparat ausgesetzt. Die dänische Gesundheitsbehörde verwies auf Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Geimpften; ein Mensch starb kurz nach der Impfung an einem Blutgerinnsel. Ob es einen Zusammenhang gibt ist noch nicht abschließend geklärt. Seither verkündeten auch Norwegen, Island, Bulgarien und zuletzt Irland die Aussetzung der Impfungen mit AstraZeneca.

In Norwegen sind nach der Impfung bei drei jungen Menschen Blutgerinnsel beziehungsweise Hirnblutungen aufgetreten, in mehreren Fällen sollen junge Geimpfte Hautblutungen oder blaue Flecken bekommen haben.

In der norditalienischen Stadt Biella ist ein Lehrer nach der AstraZeneca-Verabreichung gestorben. Die Region Piemont setzte am Sonntag vorübergehend Impfungen aus, am Abend wurden sie mit anderen (er hatte einen aus der Charge ABV5811 bekommen) Chargen fortgesetzt. Am Freitag hatte die Arzneimittelbehörde Aifa die Verabreichung einer Charge von AstraZeneca gestoppt, nachdem zwei Soldaten und ein Polizist auf Sizilien gestorben war. Ermittelt wird um weitere drei Todesfälle, darunter um den Tod eine stellvertretenden Schulleiters in Bologna.

In Österreich war eine 49-jährige Krankenschwester des Landesklinikums Zwettl in Folge schwerer Gerinnungsstörungen gestorben, eine 35-jährige Kollegin entwickelte eine Lungenembolie, befand sich zuletzt jedoch auf dem Weg der Besserung. Bei diesen beiden Fällen in Niederösterreich hatten die betroffenen Frauen zuvor Impfungen aus derselben Charge des AstraZeneca-Impfstoffes erhalten.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte erklärt, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe.

(APA/Reuters/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Demonstrant vor dem Pfizer-Hauptsitz in New York
Aktien

Zwischen 14 und 2311 Prozent Gewinn mit Impfaktien

Impfstoffhersteller retten die Welt, aber nicht alle können damit auch ihre Aktien treiben. Warum reagieren sie derart unterschiedlich?
Corona-Impfstoff

Auch WHO bekräftigt Empfehlung für Impfstoff von AstraZeneca

Das Beratergremium der Weltgesundheitsorganisation erklärt: Der Nutzen des Vakzins überwiege die Risiken. Aus den Daten ergebe sich kein Hinweis auf erhöhte Gefahr für Blutgerinnsel.
Corona-Impfung

Dänemark will Impfungen mit AstraZeneca weiterhin aussetzen

Luxemburg und Frankreich impfen wieder mit AstraZeneca - letzeres allerdings nur Menschen ab 55. In Dänemark will man weiter zuwarten. Und in Litauen sollen die Bürger ihren Impfstoff selbst wählen können.
EMA-Direktorin Emer Cooke bei einer Videokonferenz
EMA-Entscheidung

Wieder grünes Licht für AstraZeneca

Die EU-Arzneimittelagentur EMA fand bisher keinen Beleg für einen Zusammenhang mit lebensgefährlichen Thrombosen, aber empfiehlt zur Sicherheit die Verbreitung von Informationen über deren Symptome.
Impfung in Hannover, vor dem AstraZeneca-Stopp
Nach EMA-Empfehlung

Auch Deutschland nimmt AstraZeneca-Impfungen wieder auf

Auch Deutschland will nach der Empfehlung der EMA die Impfung mit AstraZeneca am Freitag wieder aufnehmen. Die Aussetzungsgründe sollen „transparent“ aufgeklärt werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.