Straßenprojekt

Lobautunnel: ÖVP ortet Koalitionszwist in Wien

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CORONA: WIEN ENTSCHEIDET UeBER OeFFNUNGEN: LUDWIG / WIEDERKEHRAPA/HANS PUNZ
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Nach der Ablehnung des Lobautunnels durch Wiederkehr müsse Bürgermeister Ludwig einschreiten, fordert die Wiener ÖVP. Die Grünen freuen sich.

Nachdem Wiens Vizebürgermeister und Neos-Chef Christoph Wiederkehr im Interview seine Ablehnung des Lobautunnels bekräftigt hat, hat die Stadt-VP am Mittwoch vor einer Abkehr vom Projekt gewarnt. Die Stadtregierung biete ein zersplittertes Bild, konstatierte die Volkspartei. Sie forderte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf, einzuschreiten. Die Grünen orteten hingegen einen Hoffnungsschimmer.

"Der Lobau-Tunnel ist für Wien und das gesamte Umland ein bedeutendes Infrastrukturprojekt, dessen Umsetzung alternativlos ist. Bürgermeister Ludwig muss den pinken Koalitionspartner hier auf Linie bringen", hielten die nicht amtsführende VP-Stadträtin Isabelle Jungnickel und der türkise Verkehrssprecher Wolfgang Kieslich in einer Aussendung fest. Die Umsetzung der Stadtstraße und des Tunnels bringe intensive Investitionen in die Infrastruktur und die Wirtschaft. Auch würden besonders vom Verkehr betroffene Gebiete in der Donaustadt entlastet, zeigte sich die Volkspartei überzeugt.

"Dass Vizebürgermeister Wiederkehr den Lobautunnel für 'nicht sinnvoll' erachtet, ist ein erstes gutes Zeichen", freute sich hingegen der nicht amtsführende Grün-Stadtrat Peter Kraus. Bisher habe sich die Wiener Stadtregierung einzig durch den Ruf nach mehr Beton und Straßen ausgezeichnet - jetzt zeichne sie sich durch Uneinigkeit aus. "Wenn die NEOS ihr 'Nein' zum Lobautunnel ernst meinen, müssen sie auch ihren Koalitionspartner in Wien davon überzeugen ", forderte Kraus die pinke Stadtpartei diesbezüglich zum Handeln auf.

Seit jeher skeptisch

Wiederkehr hatte den Lobautunnel als ökonomisch und ökologisch nicht sinnvoll bezeichnet. Die Wiener Neos stehen dem Megaprojekt seit jeher skeptisch gegenüber, hielten sich mit offener Kritik - wohl um den Koalitionspartner nicht zu verärgern - bisher zurück. Sie erachten den Tunnel als zu teuer und bezweifeln, ob er die gewünschte Verkehrsentlastung bringt. Auch im Bund wurde die von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) angekündigte Evaluierung hochrangiger Straßenprojekte begrüßt.

(APA/red.)

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