Seit Tagen steht die Regierung wegen der verspäteten Rettungsaktion für Ortshelfer massiv in der Kritik. Auch der Geheimdienst BND gerät in Erklärungsnot. Noch am vergangenen Freitag hielt er eine rasche Eroberung Kabuls für „eher unwahrscheinlich“.
Berlin. Die Eilmeldung verbreitet sich rasend schnell: Ein Deutscher ist am Freitag in Kabul angeschossen worden. Der verletzte Zivilist war auf dem Weg zum Flughafen gewesen. Die Nachricht ereilte eine aufgewühlte Bundesrepublik. Mit großer Heftigkeit streitet das politische Berlin über die Frage, wer die Hauptverantwortung dafür trägt, dass auch Deutschland die Lage am Hindukusch falsch eingeschätzt hat und dass afghanische Ortskräfte nicht schon vor Wochen und Monaten ausgeflogen worden sind, wie das vielfach gefordert worden war.