Covid-19

Mückstein hat "sehr konkreten Plan" für den Herbst

Mit der Impfrate nicht zufrieden: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
Mit der Impfrate nicht zufrieden: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).APA/HANS PUNZ
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Details zum Umgang mit der Pandemie verrät der Gesundheitsminister aber keine. Man verhandle derzeit noch mit dem Koalitionspartner. Verhandelt wird bald auch wieder zwischen Bund und Ländern.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kündigt einen "sehr konkreten Plan" für den Umgang mit der Corona-Pandemie im Herbst an. Details verriet er aber nicht. Denn der Plan sei derzeit noch in Endabstimmung mit dem Koalitionspartner, so der Minister am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag. Mit der aktuellen Impfrate zeigte er sich "nicht zufrieden". Daher seien weitere niederschwellige Impfangebote geplant.

Allererstes Ziel ist für Mückstein die Vermeidung von Schließungen. Dafür habe man etwa bereits in den vergangenen Wochen Maßnahmen gesetzt, verwies er auf die Voraussetzung des zweiten Stichs für die Impfeintragung im Grünen Pass, die PCR-Testpflicht für Reiserückkehrer aus bestimmten Staaten sowie den Zugang zur Nachtgastronomie nur mit Impfung oder PCR-Test. Darüber hinaus habe er Vorschläge wie eine Verkürzung der Gültigkeitsdauer von Antigentests auf 24 Stunden sowie eine Indoor-Maskenpflicht auf den Tisch gelegt.

Zur Steigerung der Impfrate setze man weiter auf niederschwellige Angebote wie das Impfen im Stephansdom bzw. im Einkaufszentrum, so Mückstein. Hier gelte es, eine Mischung aus guter Information sowie zusätzliche Angeboten zu finden. Er erwarte sich auch Solidarität mit den Kindern, die derzeit bis zum Alter von zwölf Jahren nicht geimpft werden können.

1-G oder 2-G in Österreich?

Um den Impf-Fortschritt voranzutreiben, wird in Österreich sehr kontroversiell über eine 1 oder 2-G-Regel diskutiert. Erster Anwärter dafür ist wohl die Nachtgastronomie, für die dann Tests keine Eintrittskarte mehr wären. Selbst Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat diese Option zuletzt öffentlich erwogen. Dabei ist die Volkspartei dem Vernehmen nach bereit, deutlich höhere Infektionszahlen ohne rigide Gegenmaßnahmen zuzulassen als der Gesundheitsminister. Ein echter Lockdown, wie ihn zuletzt die Virologin und Regierungsberaterin Dorothee von Laer prophezeit hatte, wird in Regierungskreisen fast ausgeschlossen, sollte die Entwicklung nicht katastrophal sein.

Nach den Sommerferien nimmt sich die Politik wieder verstärkt der Corona-Pandemie an. Vermutlich kommende Woche ist ein Comeback der Bund-Länder-Treffen unter Einbindung von Experten vorgesehen. Ob es da schon zu weiter gehenden Maßnahmen kommt, ist offen.

Ganz untätig war man auch über den Sommer nicht. Die zuständige Taskforce mit Vertretern mehrerer Ministerien und der Länder hatte sich in der Regel wöchentlich auf Beamtenebene ausgetauscht und wird wohl auch für kommende Woche konkretere Vorschläge erörtern.

Weitere Maßnahmen?

An sich käme man mit einer Verlängerung der entsprechenden Verordnungen bis Ende September aus. Doch die steigenden Infektionszahlen und insbesondere der unangenehm flotte Anstieg bei den Hospitalisierungen könnte durchaus zu weiter gehenden Maßnahmen führen. In Diskussion ist etwa eine Ausdehnung der Maskenpflicht auf weitere Innenräume, wie sie in Wien auch über den Sommer gegolten hat - etwa in Kinos oder im Handel. Auch eine Verkürzung der Gültigkeit von Tests ist eine nicht unwahrscheinliche Maßnahme.

Schon jetzt liegen die Zahlen freilich deutlich höher als vor einem Jahr. Fachleute gehen davon aus, dass der Schulbeginn plus die letzten Reiserückkehrer die Infektionen noch einmal kräftig in die Höhe schnellen lassen. Als weitere Faktoren gelten ein nachlassender Impfschutz der früh Immunisierten, der schon in Israel zu beobachten war, der wegfallende Schutz jener, die im vorigen Herbst erkrankt waren und dass sich das öffentliche Leben wieder verstärkt in die Innenräume verlegt. Auch Home-Office wird bei weitem nicht mehr so oft genutzt wie noch vor einigen Monaten.

Der Höhepunkt der vierten Welle wird dann im Oktober oder November erwartet. Sie dürfte zumindest von den Infektionszahlen her deutlich kräftiger ausfallen als die bisherigen. Auch mit den Spitalskapazitäten könnte es dann trotz der Impfungen wieder eng werden, vermutet man in einigen Ländern. Einen 100-prozentigen Schutz bieten die Immunisierungen bekanntlich nicht. So waren beispielsweise heute von 20 Corona-Patienten in Vorarlbergs Spitälern sechs immunisiert.

(APA)

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